Donnerstag, 22. Januar 2009

Zurueck in Buea

Hallo,

nun schaffe ich es endlich einen Blogeintrag ueber meine ersten Wochen zuerueck in Buea zu veroeffentlichen. Ueber meinen Trip nach Mamfe werde ich demnaechst schreiben. Vor dem Trip nach Mamfe habe ich mein Netbook leider mit einem Virus infiziert und kann es seitdem bisher nicht mehr nutzen. Nun vermisse ich wirklich ein CD-ROM Laufwerk, weil das Booten vom USB-Stick bisher doch nicht so einfach ist und ich mein Netbook bisher noch nicht wiederherstellen konnte.

Meine erste Arbeitswoche in Buea glich eher einer Fortsetyung meiner Ferien, was mir allerdings in dieser Weise nicht gesagt wurde.
Stattdessen wurde uns jeden Tag der Start des School on Wheels Projekt fuer den naechsten Tag angekuendigt, ehe uns am Mittwoch gesagt wurde, dass wir erst naechste Woche anfangen werden. Mit den Computerstunden ging es aehnlich. Am Montag hatte sich wohl noch keiner darauf eingestellt, dass die Schueler Computerstunde haben. Am Dienstag passierte dann etwas unglaubliches. Nach drei Monaten waren die Schueler das erste Mal puenktlich um 13>50 Uhr beim Computerraum und natuerlich waren wir an diesem Tag zu spaet, sodass unser Mentor die Stunde hat ausfallen lassen. Die lokalen Computerlehrer hatten (aus welchen Gruenden auch immer) eine Woche laenger Ferien. Die Computerstunden am MIttwoch und Donnerstag fielen dann auch aus. Genauso erging es mir mit meiner Deutschstunde, die ausfiel, weil der Lehrer der Klasse 5b die Schule verlassen hat und die Schueler auf die Klassen 5a und 5c verteilt wurden, bis ein neuer Lehrer gefunden ist.
Stattdessen gab es am Donnerstag etwas anderes zu tun. Jean, ein Freiwilliger aus Italien, hat fuer 20 "neue" (gebrauchte) Computer samt Flatscreens gesorgt, die wir am Donnerstag mit Betriebssystem und Antivirensoftware ausgestattet haben. Wie so oft bei der Technik funktionierte auch diesmal nicht alles, so wie es sollte und in den ersten Stunden sind wir kaum vorangekommen. Letztlich fanden wir heraus, dass einige Installations CDs nicht richtig funktionierten und man von diesen nicht Booten konnte. Am Nachmittag lief die Installation ziemlich reibungslos, wobei wir die meiste Zeit auf die naechste noetige Eingabe bei der Windows Installation warteten. Bis zum Abend hatten wir dann fast alle Computer eingerichtet und nur ein paar wenige weigerten sich hartnaeckig mit Windows ausgestattet zu werden. Durch eine Nachtschicht der Betreuer des INternetcafes konnte dieses bereits am Freitagmorgen mit besserer Ausstattung wieder oeffnen. Von meinem eigentlichen Arbeitsplan fanden in der ersten Woche somit nur 6 Zeitstunden statt. Stattdessen holte ich den Internetentzug der vergangenen zwei Wochen wieder auf, indem ich viele Stunden im Cyber verbrachte.
Das Wochenende war ich mit Nathan, einem neuen Freiwilligen aus Wales, unterwegs und habe ihm die Umgebung gezeigt. Ausserdem waren wir auf demMarkt, wo wir uns zwei zusaetzliche Eimer fuer Wasservorraete zugelegt haben. Die Wasserversorgung war seit der Rueckkehr aus Kribi wieder ziemlich schlecht und seit Donnerstag (bis mindestens den darauffolgenden Mittwoch) gab es gar kein fliessend Wasser mehr.
IN der zweiten Arbeitswoche entsprach zumindest die Arbeitsaktivitaeten am Montag auch unserem Arbeitsplan. So hatten wir eine Computerstunde in der wir die gelernten Dinge wiederholten und ueberrascht war, wie viel die Kinder doch behalten haben. Immerhin hatten die meisten seit 4 Wochen keinen Computer mehr bedient.
Das School on Wheels Projekt am Nachmittag glich eher einer privaten Nachhilfestunde als einem Communityprogramm, denn obwohl Barclay den Start des Projekts angekuendigt hatte, erschienen nur 5 Kinder, sodass ich mit einem Schueler der ersten Klasse die ersten Buchstaben des Alphabets uebte, wobei er insbesondere bei der Zuordnungder Buchstaben (Welcher Buchstabe ist ein A?) grosse Schwierigkeiten hatte. Am Dienstag fiel das School on Wheels Projekt schon wieder aus und ich hatte nur die Sportstunden, in denen wir die Staffeluebergabe uebten und eine Computerstunde. Dieser Tag sollte auch schon wieder der letzte mehr oder weniger regulaere Arbeitstag dieser Woche sein, da Mr. Orock am Mittwoch mit uns nach Mamfe (Noerdlich von Buea) fahren will, wo UAC im letzten Jahr ebenfalls eine Vor- und Grundschule eroeffnet hat und wo es auch ein School on Wheels Projekt gibt. Ausserdem kommt Mr. Orock aus einem Dorf in der Naehe von Mamfe, welches er uns zeigen moechte. Sehr gespannt bin ich auf den Weg nach Mamfe, weil dieser wohl sehr schlecht und in der Regenzeit oft unpassierbar sein soll. Am morgigen Mittwoch um 11 Uhr soll es losgehen, wobei ich hier in Kamerun nicht an solche Zeitangaben glaube. Aber mal sehen. Letzte Woche waren die Schueler ja auch puenktlich bei der Computerstunde.
Viele Liebe Gruesse

Jannik

Montag, 5. Januar 2009

Mein Weihnachten und Silvester

Hey Ihr,

ich wünsche euch allen ein Frohes Neues Jahr und hoffe ihr seid alle gut reingerutscht. 
Entgegen unseren ursprünglichen Planungen waren wir (die weltwärts-Freiwilligen des DEDs) nun doch die ganze Zeit in Kribi und haben dort Weihnachten und Neujahr gefeiert. Insbesondere Heiligabend habe ich mich allerdings nicht wirklich weihnachtlich gefühlt. All die Dinge, wie die kalte Jahreszeit, die kürzer werdenden Tage, die Weihnachtsbeleuchtung und die Weihnachtsmärkte ließen in mir schon vorher keine Vorweihnachtsstimmung aufkommen und an Heiligabend fehlte mir dann, der mit den Jahren zur Gewohnheit gewordene (fast identische) Ablauf. An Heiligabend am Strand zu sitzen und Weihnachtslieder zu singen war für mich schon etwas komisch. Wirklich begreifen, dass Weihnachten ist, konnte ich nicht.

Im weiteren Verlauf des Abends haben wir dann an einem Felsen am Strand gemeinsam mit einigen anderen Freiwilligen ein schönes Essen mit Fisch, Krevetten gegessen. 

In Kamerun werden das Weihnachts- und Neujahrsfest allgemein mit viel und reichhaltigem Essen gefeiert. Der kanadische Freiwillige der das Weihnachtsfest hier in Buea in der Familie von Mr. Orock gefeiert hat, meinte, dass das Weihnachtsfest aus Essen, Essen und noch mehr Essen bestand. Für dieses Festessen sparen viele Familien das ganze Jahr. Teilweise schließen sich einige Familien zusammen um eine ganze Kuh zu kaufen und daraus ein Weihnachtsessen zuzubereiten. 
Aber nun zurück zu unserem Weihnachtsfest in Kribi. Am 1. Weihnachtstag, der gleichzeitig der Geburtstag von Katharina einer Freiwilligen aus Bafoussam war, haben wir erneut ein Buffet mit Fisch, Krevettten, Fleisch und verschiedenen Beilagen am Strand gegessen. Den Rest des Tages verbrachten wir, wie viele andere Tage auch, am Strand und im Meer. Außerdem laufe ich am Strand ein kurzes Stück zu den nahegelegenen Lobe-Wasserfällen, die zwar nicht so groß und beeindruckend sind, wie die Ekom-Wasserfälle, aber doch ein schönes Bild abgeben. 

Rund um diese Wasserfälle ist es sehr touristisch geprägt und es gibt verschiedene kleine Shops mit gemalten Bildern und anderer Kunst. 
Ansonsten verbringen wir die meisten Tage am Strand und im Meer. Hin- und wieder sind wir in die Stadt nach Kribi gefahren. Übernachtet haben wir relativ günstig in der katholischen Mission, die etwa 7 km außerhalb von Kribi liegt, sodass wir immer mit Taxis in die Stadt fahren mussten. Dort befindet sich ein großer Markt, der an Heiligabend sehr voll war. Ansonsten gibt es in Kribi noch einige kleinere „Supermärkte“ und eine sehr modern und mit Klimaanlage ausgestattete Boulangerie. In Kribi konnte ich auch das erste Mal wieder Pizza essen. Für etwa 7 Euro habe ich dort eine sehr gute italienische Pizza Margharita bekommen, über die ich mich auch in Deutschland nicht beschwert hätte. Nach drei Monaten in denen ich überwiegend sehr fettige kamerunische Gerichte gegessen habe, war die Pizza eine willkommene Abwechslung. 
Da Kribi sehr touristisch geprägt ist, findet man dort sehr viele Hotels und Restaurants, in denen man auch europäische Speisen bekommt. Insgesamt habe ich in Kribi so viele „Weiße“ wahrgenommen, wie ich sie bisher in keinem anderen Ort in Kamerun gesehen habe. 
Nachdem ich das Wasser des Lobe-Flusses bereits die Wasserfälle hinunterstürzen sah, haben wir am Samstag eine Bootstour landeinwärts auf dem Lobe-Fluss gemacht. In zwei Pirogen waren wir etwa 2 Stunden auf dem Fluss unterwegs. Dabei ist es auch möglich zu den verschiedenen Pigmäendörfern zu fahren. Doch wir wollten darauf verzichten, weil es mehr ein Touristenspektakel ist, als ein kennenlernen der Kultur und Lebensweise. Stattdessen haben wir lieber die grandiose Landschaft mit den Geräuschen des Urwalds genossen. 

Am letzten Tag des Jahres haben wir die Küche in unserer Unterkunft genutzt, um unser eigenes Silvesteressen zu kochen. Als Vorspeise gab es Bruscetta, als Hauptgericht Spaghetti mit einer Gemüse- und einer Sahnesoße und zum Nachttisch Ananas und Papaya. Dieses Essen war so lecker, dass ich mit dem Essen gar nicht aufhören konnte. Die Zeit bis Mitternacht haben wir anschließend am Strand verbracht, wo ein Feuer gemacht und später auch getanzt wurde. Gegen Mitternacht konnten wir dann sogar einige Raketen von den nahegelegenen Hotels am Himmel erblicken. Die Neujahrsnacht haben wir dann in einem Nachtclub in Limbe Kribi verbracht. Da uns der Nachtclub, wo wir Weihnachten waren, zu teuer war, sind wir in einen anderen Club gefahren. In Kribi wurde feierten die Menschen ausgelassen und mit viel Bier auf den Straßen und es war schwierig mit dem Auto vorwärts zu kommen. Im Nachtclub wäre ich nach dem ersten Schritt fast wieder rückwärts rausgegangen, weil es so extrem heiß und stickig war. Statt einer Klimaanlage reichte der niedrigere Eintrittspreis nur für einige Ventilatoren, sodass ich dort fast genauso viel schwitzte wie im Bus in Douala. Nach einer relativ kurzen Nacht konnten wir den Tag über am Strand relaxen und am späten Nachmittag haben wir uns in Kribi noch mal eine Pizza gegönnt. Den letzten Tag in Kribi haben wir nochmals am Strand verbracht, wo wir abends auch noch ein letztes Mal Fisch und Krevetten gegessen haben. Tagsüber habe ich mir noch mein Weihnachtsgeschenk in Form von zwei Bildern gekauft. Am Abend haben wir uns noch den Luxus eines Dessert im Restaurant des Ilomba Hotels gegönnt. Dort habe ich für 2800 CFA (4,3 Euro) ein Bananen-Split gegönnt. Im Dorf, wo sich die katholische Mission befindet, wollten wir eigentlich noch ein Bier trinken. Allerdings hatte die eine Bar geschlossen und bei der anderen Bar war das Bier aus. Silvester und Neujahr wurden sämtliche Vorräte aufgebraucht und am 2. Januar war wohl keiner in der Lage für Nachschub zu sorgen. Schließlich tranken wir noch etwas Wein, der Silvester und Neujahr überlebt hatte. In einer etwa 6-stündigen Fahrt sind wir am Samstag nach Limbe gekommen, wo wir den letzten gemeinsamen Abend verbrachten, ehe es am Sonntag zurück zu den Einsatzplätzen ging. Für mich stand dabei auch noch die Fertigstellung meines Berichts für den DED an. Nach fast zwei Wochen „Internetentzug“ nutzte ich die Möglichkeit des kostenlosen und einigermaßen schnellen Internet im Cyber von UAC für einige Stunden. 
Am heutigen Montag geht es mit der Arbeit genauso langsam weiter, wie es vor den Ferien aufgehört hat. Der Computerunterricht, sowie das School on Wheels Project soll erst am morgigen Dienstag wieder beginnen, sodass wir heute nur unseren Französischkurs hatten und ansonsten Freizeit. Ich hoffe dies bleibt die nächsten Tage nicht so. In drei Wochen sehen wir Freiwilligen uns beim Zwischenseminar auch schon wieder und vielleicht findet dieses ebenfalls in Kribi statt. 
Viele Liebe Grüße
Jannik