Samstag, 28. Februar 2009

Meine Woche

Hallo Ihr Lieben,

Schon wieder ist eine Woche rum und damit bin ich jetzt schon über 5 Monate in Kamerun. Aus meinen Unterrichtsstunden gibt es nicht viel Neues. Sie laufen, wie in den Vorwochen. In den Computerstunden habe ich nun mit den anderen Gruppen wiederholt, wie man ein Dokument speichert. Nachdem letzte Woche nur 2 von 4 geplanten Stunden stattgefunden haben, waren es diese Woche schon 3 von 4. Wenn es so weitergeht, kann ich hoffen, dass nächste Woche alle Stunden stattfinden.
Im Sportunterricht haben die Schüler der 5. Klasse einen Test im Sprinten gehabt. Die 6. Klasse hat für die MOK geübt. Dies ist ein Probedurchlauf für die im Juni stattfindenden Abschlussprüfungen. Dort haben die Schüler in Sport praktische Prüfung. Dafür wiederholten sie Weitsprung, Sprinten und Kugelstoßen. Alles etwas improvisiert, da weder eine Weitsprunggrube, noch eine Laubahn, noch Kugeln vorhanden sind.
Etwas Besonderes gab war der Beusch von Niels, dem weltwärts Freiwilligen aus Bamenda. Er organisiert mit einem Freund in Deutschland ein Spendenkonzert. Für dieses dreht Niels einen Film über Kamerun und die einzelnen Projekte, die unterstützt werden sollen. Nach den Stationen Baham (in der Nähe von Bafoussam) und Limbe ist er am Donnerstagnachmittag nach Buea gekommen, um hier das School on Wheels Projekt aufzunehmen. Leider fehlte aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten mit Gerald (einem kamerunischen Freund, der Niels bei der Filmtour unterstützen sollte) die Videokamera. So war es nicht möglich das School on Wheels Projekt zu filmen. So starteten wir erst am Freitag mit dem Filmen in Buea. Nach einem Interview mit Mr. Orock (dem Chef von UAC) ging es zum neuen Schulgelände in Bwitingi. Dort sollen die Spendengelder auch verwendet werden. Am Samstag steht noch ein Besuch bei einem Waisenhaus in Buea an, welches Janna aus Limbe unterstützen will. Mehr Informationen zu dem Konzert und der Filmtour von Niels gibt es auf www.helepforchildren.blogspot.com Helepforchildren ist dabei eine Mischung aus Pidgin-Englisch und formalen Englisch. Pidgin Englisch ist dabei die inoffizielle Landessprache in den englischsprachigen Regionen und auch in den Nachbarländern. Mit nur etwa 300 Wörtern ist das Vokabular sehr klein. Trotz dieser geringen Anzahl an Wörtern, fällt es mir immer noch schwer das Pidgin-Englisch zu verstehen. Gerade weil es auch sehr schnell gesprochen wird.
Doch zurück zu den Projekten. Gemeinsam wollen wir Freiwilligen das neue Schulgelände verschönern und damit eine bessere Lernatmosphäre schaffen. Bisher gleicht der Schulhof noch mehr einer Baustelle. Um dies zu ändern haben wir das Painting Projekt gestartet. Die bisher noch dreckigen weiß gräulich gestrichenen Wände der Schulgebäude sollen farbenfroh angestrichen werden und dabei auch die Schüler Möglichkeiten haben, ihre Ideen einzubringen und eine Wand zu gestalten. Gemeinsam mit dem Eden Projekt von Nathan (dem Freiwilligen aus Großbritannien) soll damit ein schöner Lebensraum für die Kinder geschaffen werden, wo diese gern verweilen und lernen. Das Eden Projekt hat dabei zum einen die Verschönerung des Schulgeländes durch Anlegen von Beeten und Rasenflächen zum Ziel. Darüber hinaus soll den Kindern der Umgang mit der Natur nähergebracht werden, indem sie das Anbauen von Gemüse und das Pflegen der Pflanzen lernen und dafür auch Verantwortung übernehmen und sich selbstständig um die Pflanzen kümmern.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Versorgung der Schule mit fließendem Wasser. Da das Schulgelände in Bwitingi bisher noch ziemlich neu ist, fehlt ein Wasseranschluss bisher. So wird etwas Wasser mit dem Schulbus zur Schule gebracht. Dies nimmt zum einen erhebliche Ressourcen in Anspruch und darüber hinaus ist das Wasser in den Morgenstunden noch nicht da. Dies ist gerade problematisch, wenn die Schüler morgens Sport haben und schwitzen, aber keine Möglichkeit haben Wasser zu trinken. An diesen Projekten werden wir in den nächsten Wochen arbeiten. Dies bedeutet vorerst vor allem Fundraising zu betreiben. Bisher habe ich dies noch nicht gemacht. Mal sehen wie es läuft.
Seit einigen Wochen ist auch die Webseite von UAC aktualisiert und in einem Design online gestellt. Ein italienischer Freiwilliger, der im Januar für einige Wochen hier war, hat an der Webseite gearbeitet und diese auch gleich ins italienische übersetzt. Ihr findet die Webpräsenz von UAC unter www.unitedactionforchildren.org Nachdem die Webseite bereits zweisprachig ist, wollen wir auch an einer deutschen Sprachversion anbieten.
Mit dieser ganzen zusätzlichen Arbeit, kann ich meine Freiräume hoffentlich ganz gut ausfüllen. Einziges Problem könnte sein, dass es meistens eher kurze Freiräume sind in denen sich das Beginnen einer Arbeit nicht wirklich lohnt. Mal sehen.
Zum Schluss habe ich noch einige Fotos (anstatt des Films) vom School on Wheels Projekt vom Donnerstag. Da die Woche davor das Projekt aufgrund des Einbruchs ausgefallen ist, gab es diese Woche am Ende einige Süßigkeiten für die Kinder, die durch die Spenden von Linn besorgt werden konnten und die Kinder ermutigen soll, weiterhin zum Projekt zu kommen. Sie haben sich sehr gefreut und die Kekse und Mixgetränke genossen.
Hier einige Fotos aus Bonakanda:





Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt ein schönes Wochenende

Viele Grüße
Jannik

Sonntag, 22. Februar 2009

22 Wochen Kamerun - der erste Einbruch

Hallo,

Die letzte Woche hatten wir weitgehend unseren normalen Arbeitsplan und bis Donnerstagmittag war alles in Ordnung. Doch während wir beim Mittagessen waren, wurde in das andere Freiwilligenhaus eingebrochen. Die Einbrecher müssen unsere Bewegungen dabei ziemlich genau gekannt haben. Jeden Tag haben wir um 13 Uhr unser Mittagessen im Haus von unserem Chef. Normalerweise verbringen wir dort eine längere Zeit, weil das Essen meist erst etwas später kommt. Doch heute waren wir nur sehr kurz dort. Henk, ein Holländer, der als Radioreporter eine Reise an der Küste von Afrika gemacht hat, ist etwas später zum Essen gekommen und Chloé, eine französische Freiwillige, ist etwas früher zurückgegangen, um sich auf die geplante Fahrt nach Douala vorzubereiten. In den 15 Minuten, in denen wir nicht im Haus waren, wurde die Hintertür, eine Holztür mit einem einfachen Schloss, aufgebrochen und ein Laptop, ein Ipod, ein Handy und eine digitale Spiegelreflexkamera entwendet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie uns kommen gesehen haben und daraufhin verschwunden sind. Andernfalls hätten sie sicherlich noch mehr Dinge entwendet. SO haben sie nur die deutlich sichtbar aufgestellten Geräte mitgenommen. Die Nachbarn und die Menschen, die auf dem Weg arbeiteten, gaben an nichts gesehen zu haben. Mr. Orock hat alles Weitere geregelt, einen Polizeikommissar gerufen und eine Anzeige bei der Polizei aufgegeben. Die Stimmung war ziemlich bedrückt. Auch wenn man den materiellen Schaden mit finanziellem Aufwand ersetzen kann, befinden sich auf einem Laptop und Ipod jede Menge private Daten, die im schlimmsten Fall unwiderruflich verloren sind.
Barclay, unser Mentor und einige andere Verwandte von Mr. Orock haben wollten gleich noch weitergehen und mit Detektiven versuchen die Diebe und/oder die gestohlenen Geräte aufzutreiben. Großen Erfolg verspreche ich mir nicht. Aber ein Versuch ist es Wert.
Bisher habe ich mich hier immer so sicher gefühlt. Es wurden zwar einige Geschichten erzählt, von gestohlenen Sachen. Doch diese Geschichten waren so weit entfernt und richtig vorstellen konnte ich es mir nicht. Nach diesem Einbruch habe ich mich die Nacht etwas unwohl gefühlt, obwohl unser Haus im Gegensatz zum anderen Freiwilligenhaus Stahltüren hat und ein Einbruch praktisch nicht möglich, bzw. nur mit großer Ausstattung und gigantischem Lärm.
Als wäre dies noch nicht genug, hören wir Freitag auch noch, dass alle Wasserkanister im Haus von Mr. Orck gestohlen wurden. Dies hat mich doch stark verunsichert. Anzunehmen ist, dass es sich dabei mehr um einen symbolischen Akt handelt, dass man sich in Acht nehmen soll. Am Donnerstag ist es nämlich auch zu einem weiteren Ereignis gekommen. Ich glaube ich schreibe darüber das erste Mal. Der Großteil der Menschen, die hier ihre Zeit im Internet verbringen, betreiben Scamming. Wie es genau abläuft, weiß ich nicht, aber sie versuchen Dinge, wie Kakao, Welpen oder andere Produkte, die in Wirklichkeit gar nicht existieren, zu verkaufen und dafür das Geld bei den Käufern einzusacken, ohne dass diese jemals ihre versprochene Ware sehen.
Durch diesen Betrug oder Diebstahl versuchen viele Internetversierte junge Kameruner, die keine anderweitigen Möglichkeiten sehen, an Geld zu kommen. Mr. Orock hat diese Scammer in letzter Zeit immer wieder aus dem Internetcafe von UAC verwiesen. Dadurch ist dieses deutlich leerer und ruhiger geworden. Am Donnerstag hat er dann einen zur Polizeistation gebracht. Was dort mit ihm passiert, weiß ich nicht. Doch da er wohl zu jung war, wird er nichts ins Gefängnis kommen.
Neben diesen aufregenden Ereignissen haben wir in der letzten Woche endlich mit den geteilten Computerklassen begonnen. Allerdings fanden von geplanten 4 Stunden nur 2 theoretische Unterrichtsstunden statt. Probleme gab es wieder mit den Transportmitteln. Diesmal waren die Busse zwar nicht kaputt, aber ein Fahrer war für zwei Tage krank, sodass der ohnehin schon sehr enge Zeitplan für den Transport der Schüler nicht eingehalten werden konnte und ich nicht pünktlich nach Bwitingi gekommen bin. Doch die erste theoretische Computerstunde lief ziemlich gut. Die Klasse war schön klein und damit auch ruhig. Zusätzlich war ich doch überrascht, wie viel sich die Kinder aus der letzten Stunde merken konnten und auch ohne den Bildschirm vor sich zu haben, mir die einzelnen Schritte zum Speichern eines Dokuments sagen konnten. Diese einzelnen Schritte haben wir aufgeschrieben und noch etwas theoretisches Wissen über die Möglichkeiten der Sortierung durch Ordner hinzugefügt. Mir hat die Stunde mit der 6. Klasse dann auch richtig Spaß gemacht, weil ich gemerkt habe, dass sie interessiert sind und Fragen stellen wie „Wie viele Ordner gibt es auf dem Computer?“
Die andere Stunde mit der Klasse 5c war leider etwas stressig, weil ich etwas zu spät kam und die Schule in Bwitingi früher aufhört als ich angenommen hatte. Habe dann in 20 Minuten kurz versucht die wichtigsten Schritte zum Speichern eines Dokuments aufzuschreiben. Da die Klassenlehrerin krank war und die Schüler auf die anderen beiden Klassen aufgeteilt waren, fehlte am Ende die halbe Gruppe und ich habe nur mit 7 Schülern Computerunterricht gemacht, die aus irgendwelchen Gründen im praktischen Computerunterricht noch nicht gelernt hatten, wie man speichert. Die letzten Wochen fielen die Computerstunden so oft aus, dass ich den Überblick verloren habe, welche Klasse, bereits was gemacht hat. Darüber hinaus kam teilweise auch nur ein Teil der Klasse, was das Weiterkommen behindert. Ich hoffe mit der Trennung der Computerstunden läuft das nun besser. Dafür muss ich nur noch eine Möglichkeit suchen pünktlich für die Computerstunden in der Schule zu sein.
Das School on Wheels Projekt lief letzte Woche lief besser als die Wochen davor. Linn, eine Freiwillige aus Norwegen, hat Spenden für die Verbesserung von School on Wheels gesammelt, mit denen wir neue Stifte und Hefte kauften. Außerdem haben wir einige Schulbücher angeschafft, um zu sehen, was die Schüler in den einzelnen Klassen können müssen und entsprechende Beispielaufgaben zur Hand zu haben. Gerade in den höheren Klassen, weiß ich teilweise nicht, was die Schüler meinen wenn sie beispielsweise von „Long Division“ sprechen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass ich irgendetwas mit Teilen zu tun hat, doch wie die Schüler dies genau machen sollen weiß ich nicht. Mit den Schulbüchern ist dies jetzt einfacher. Am Freitag haben Linn und Chloé (eine französische Freiwillige) in Douala noch etwas Spielzeug, wie Springseile gekauft, damit die Kinder nach dem Lernen noch ein bisschen Spiel und Spaß haben können. Wie es mit School on Wheels in Bokova weitergeht ist bisher noch unklar. In diesem Dorf scheinen die Eltern das Projekt nicht so richtig zu unterstützen und es kommen meist nur 4 Kinder, während der Rest zu Hause verweilt. Aus diesem Grund haben wir daran gedacht, mit diesen Kindern, die regelmäßig kommen im nahegelegenen Bwitingi zu arbeiten und statt Bokova ein anderes Dorf in das School on Wheels Projek aufzunehmen. Aber erstmal heißt es, dass wir uns in Geduld üben sollen und hoffen, dass die nächsten Wochen mehr Kinder kommen.
Am gestrigen Samstag fand dann endlich der Mountain Race statt. Bereits um 7 Uhr starteten die Läufer, während wir noch seelenruhig schliefen. Später nach dem Frühstück haben wir uns auf dem Weg ins Stadion gemacht, wo das Ziel ist. Der Schulbusfahrer Alois hat uns einige Plätze auf der Tribüne besorgt. Dieser Platz war zum Fotografieren zwar nicht der beste. Doch wir hatten einen guten Überblick. Hauptsponsor des Laufes war (ihr dürft raten) kein kamerunische Unternehmen, sondern der Hersteller des wohl am weitesten verbreiteten Erfrischungsgetränks COCACOLA. Nach 4 Stunden und 36 Minuten stand der Gewinner fest. In dieser Zeit hat der Läufer Voffo Momo insgesamt etwa 6500 Höhenmeter überwunden. Ich habe diese Woche wieder mit dem Joggen angefangen und bin zweimal eine halbe Stunde gelaufen, was anstrengend genug war. Ich muss in Zukunft endlich dazu übergehen regelmäßig joggen zu gehen. Auch in Bezug auf die Bergbesteigung möchte ich die Tour nicht völlig untrainiert angehen.

Ich hoffe bei euch geht’s gut. Die Schneefotos aus Kleinmachnow sehen ja wirklich klasse aus. Für mich ist dies aber momentan nicht richtig vorstellbar. Immerhin ist es nach dem letzten Regen gestern etwas kühler geworden, was sehr angenehm ist. Die Wasserversorgung ist weiterhin ziemlich schlecht. Nachdem wir am Donnerstag fast den ganzen Tag Wasser hatten, herrscht seitdem wieder Ebbe in der Leitung. Aber im Gegensatz zu den Vorangegangenen Monaten kommt nicht ein Tropfen aus der Leitung, auch nicht in der Nacht. Dies lässt mich vermuten, dass an den Leitungen gearbeitet wird. Hoffentlich gibt sich das Problem bald.
Viele Grüße
Jannik

Montag, 16. Februar 2009

Meine letzte Woche und der Youth Day

Hallo,

und schon wieder ist eine Woche (nun schon die 21. in Kamerun) um. Aufgrund der National Youth Day fand fast kaum etwas von unserem regulären Arbeitsplan statt.
Doch davor hatten wir noch einen Tag, den wir ungefähr so geplant hatten. Wie ich bereits geschrieben hatte, sollte es Sonntag nach Limbe gehen. Bei Mile 17 (dem Busbahnhof in Buea) wurden wir direkt aus einem gerade abfahrenden fast leeren Bus gefragt, ob wir nach Limbe fahren wollen. Somit ging es ungewöhnlich schnell auf den Weg. Doch in Mutengene, dem Ort, wo die Straße sich nach Limbe und Douala trennt, stoppte der Bus, nach einiger Zeit waren wir die einzigen Fahrgäste in einem Bus für 30 Personen. Scheinbar hatte man alle Fahrgäste herausbeordert um uns erst nach Limbe zu bringen und anschließend seinen regulären Bestimmungsort anzusteuern und das alles nur, weil wir „Whitemen“ sind. Etwas enttäuscht waren sie dann auch, als wir nur den regulären Fahrpreis bezahlten. Aber gut von Mile 4 (dem Busbahnhof in Limbe) ging es mit dem Taxi zum Botanischen Garten.
Statt den ganzen Tag am Strand zu verbringen, sind wir vorher noch in den Botanischen Garten von Limbe gegangen. Einige Bäume waren beeindruckend, doch insgesamt ist der Garten eher etwas für pflanzeninteressierte Leute, zu denen ich mich nicht zähle. Sehr gut nutzbar wäre er auch als Park für Familienausflüge mit Picknick und Spielen für die Kinder oder auch zum Arbeiten (Hausaufgaben) im Freien. Doch der Garten war ziemlich leer und außer uns waren (wenn ich es richtig überblicken konnte) nur zwei weitere Personen auch genannt „Whitemen“ dort. Diese Leere lässt sich u. a. mit den vorhandenen Eintrittpreisen erklären. Diese sind für Kameruner zwar deutlich billiger als für Ausländer (300 CFA zu 1000 CFA), doch für eine Familie summiert sich dies. Nach einer kurzen Tour durch den Botanischen Garten, ging es zu einer etwas ungewohnten Zeit (gegen 11 Uhr) ins Hot Spot Restaurant. Burger waren mal wieder aus, doch der Baracuda war ebenfalls sehr lecker.
Von dort ging es anschließend zum Strand. Diesmal wollten wir den zweiten Strand in Limbe vom Semi Beach Hotel ausprobieren. Dieser liegt noch weiter außerhalb als Etisah Beach. Insgesamt herrschte dort mehr Leben und es waren größtenteils Kameruner dort. Allerdings war der Strand nicht sehr natürlich und wenn Flut herrschte gab es überhaupt kein Sandstrand mehr. Somit kann man sich zum Sonnen nur auf einen Betonweg legen, der andauernd von Menschen frequentiert wird. Sonderlich entspannend ist das nicht. Insgesamt bevorzuge ich weiterhin den Etisah Beach. Sehr schön am Semi Beach ist, dass es dort einen Basketball- und einen Tennisplatz gibt, für den man allerdings bezahlen muss. Am späten Nachmittag vor dem Einbruch der Dunkelheit ging es zurück nach Buea.
Am Montag und Dienstag verschwendeten wir erneut viel Zeit mit sinnlosen Wegen. Am Montag übten alle Schulen das Marschieren für den Youth Day, was insgesamt sehr lustig anzusehen war. Da das Üben bis zum Mittag abgeschlossen sein sollte, war unklar, ob die Computerstunde stattfinden würde. Der Headteacher konnte oder wollte dies nicht entscheiden und der Klassenlehrer war aus nicht bekannten Gründen nicht anwesend. Letztlich habe ich die Stunde ausfallen lassen. Am Dienstag und Mittwoch fällt die Schule sowieso aus und ich hatte keine Lust die Zeit mit unnützem Warten zu verbringen. In diesem Bereich habe ich mich noch nicht an die Kamerunische Mentalität angepasst und werde dies wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun.
Am Nachmittag kam es dann zu sinnlosen Wegen, als wir zum School on Wheels Projekt gefahren sind. Da keine normale Schule stattfand, sind die Schüler wohl davon ausgegangen, dass kein School on Wheels stattfindet und wir standen alleine da. Anstelle dessen haben wir uns einen schönen Abend in einer Bar gemacht.
Dienstag sollte ich endlich mal wieder joggen gehen. Wie ich dies geschafft habe weiß ich nicht, doch ich habe Alois (einem Fahrer von UAC) am Abend versprochen, dass ich mit ihm joggen gehe. So blieb mir nur eine sehr kurze Nacht und nach dem joggen gab es noch nicht mal mehr fließend Wasser. Die meiste Zeit des Tages verbringe ich im Internetcafe, wo die Verbindung erstaunlich gut ist und es mir sogar gelingt die Tagesthemen vom vorigen Tag herunterzuladen.
Am Mittwoch findet der groß gefeierte Youth Day statt. Hauptbestandteil ist der Marsch der einzelnen Schulen. Mit dem Schulbus geht es in die Nähe des Bongo-Squares, wo der Marsch stattfindet. Die letzte Strecke bewegen wir uns in dem Stau von Fahrzeugen nur sehr langsam voran. Die Fahrer nutzen dabei jede kleinste Lücke um die Fahrspur zu wechseln und ein klein bisschen schneller voranzukommen, was rein gar nichts bringt. Dazu kommt das andauernde Anhalten, um die Menschen aussteigen zu lassen. Auf der Hauptstraße tummeln sich bereits Menschenmassen, wobei der Großteil Kinder ist. Ein bisschen kommt das Fanmeilengefühl auf. Irgendwann am Vormittag startet der Marsch. Jede Schule marschiert einzeln und ein Schüler trägt die kamerunische Fahne und ein anderer das Namensschild der Schule. Los geht’s mit den Nursery Schulen. Für den Tag haben wir (die Lehrer und Arbeiter von UAC) grellgrüne T-Shirts bekommen, damit wir ein einigermaßen einheitliches Outfit hatten. Als Freiwillige von UAC sind wir neben den Schülern der Nursery School von UAC, obwohl wir mit der Nursery School nichts zu tun hatten. Anschließend durften wir uns den Weg zurückbahnen, um noch mal mit der Primary School zu laufen. Nach den Primary Schools marschierten noch die Schüler der Sekundarschulen und auch die Studenten. Da es allerdings hieß, dass wir zurückfahren, haben wir diese nicht mehr gesehen. Letztlich warteten wir dann noch bis fast zum Ende, ehe wir losfuhren. Am Nachmittag aßen und tranken wir gemeinsam mit den Mitarbeitern und Lehrern von UAC im Abidjan (einer Bar). Insgesamt war der Tag ganz interessant, wenngleich ich allerdings nicht weiß, was er der Jugend wirklich bringt. Letztlich viel eine ganze Menge Unterricht aus, den viele Schüler dringend gebrauchen könnten. Auffallend bei dem Marsch war, dass es etwa genauso viele Staatsschulen wie Privatschule gibt, wobei die Staatsschulen insgesamt größer sind.
Donnerstag waren wir zu einer traditionellen Hochzeit im Haus von Mr. Orock eingeladen. Gespannt machten wir uns auf den Weg. Allerdings bestand die Hauptaufgabe aus Warten. Darüber hinaus saßen wir mit den anderen Gästen draußen, während die Aktionen im Inneren des Hauses stattfanden. An der Tür konnten wir zumindest etwas mitbekommen. So wurden nacheinander vier verschiedene Frauen in Bettlaken gehüllt vorgeführt und die Mutter des Bräutigams musste die Braut ausfindig machen. Anschließend musste die Braut in der Menge den Bräutigam suchen und ihm einen Schluck Palmwein geben. Was vorher und nachher passierte kann ich nicht genau sagen. Irgendwann gegen 10:30 Uhr gab es dann essen, welches sehr kamerunischer Art war und aus Yams, Kochbananen und Fufu sowie verschiedenen Soßen bestand.
Am Samstag ging es zum zweiten Teil der Hochzeit. Da Sally (die Braut) sich gewünscht hattem dass wir afrikanische Kleidung tragen, haben wir diese am Donnerstag eilig machen lassen. Doch auf dem Empfang waren wir die einzigen, die diese Art der Kleidung trugen. Für drei Uhr war der Empfang angekündigt, nachdem am Vormittag die Unterzeichnung stattgefunden hatte. Wieder mal sollte es deutlich Später werden. Letztlich wurde der Abend aber sehr schön. Das Brautpaar wurde empfangen und es gab ein reichhaltiges Buffet. Dabei wurden immer wieder Reden und Lieder gesungen und schließlich die Geschenke übergeben. Im Verlauf des Abends ist es noch zu einer kleinen Party gekommen, ehe es gegen 10 Uhr zum raschen Aufbruch kam.
Den heutigen Sonntag bin ich mit Nathan in Buea geblieben und nicht mit zum Strand gekommen. Stattdessen haben wir uns hier auf den Weg gemacht und wollten ein kleines Stück den Berg hoch laufen. Allerdings ist es scheinbar nicht erlaubt, dieses Gebiet allein zu erkundigen. Ein Führer bot uns an für 5000 CFA eine kleine Tour zu machen, doch wir wollten kein Geld ausgeben und schließlich zeigte er uns so ein wenig den Berg. Immer wieder kamen uns Läufer entgegen, die für den Mountain Race trainieren, der nächstes Wochenende stattfindet. Wir gingen bis zu einem kleinen Wasserfall, dessen Wasser aufgefangen wird und über ein kleines Rohr (Durchmesser 10 cm) soll damit die Wasserversorgung für Buea stattfinden. Das ist wohl der Grund, warum wir so oft kein fließendes Wasser haben. Die letzten fünf Tage haben wir keinen einzigen Tropfen gesehen. Von dort ging es wieder zurück und ich freue mich in einigen Wochen die ganze Bergtour zu machen.
Dies war im Wesentlichen meine letzte Woche, in der ich nicht sehr viel zu tun hatte. Einzig der Sportunterricht am Freitag fand regulär statt.

Ich hoffe euch geht es soweit gut.
Viele Liebe Grüße aus Buea
Janniks

Samstag, 7. Februar 2009

Zurück in Buea

Hallo,

die letzte Woche war insgesamt ganz gut, auch wenn der Kribiaufenthalt gerne noch etwas länger hätte sein können. Doch letztlich war ich froh, dass ich mich in Buea nochmals meinem PC Problem annehmen konnte und nach knapp drei Wochen endlich eine Lösung gefunden habe.
Arbeitsmäßig ging es so weiter wie vor dem Zwischenseminar, wobei wieder einmal eine Computerstunde ausfiel, weil die Schüler nicht da waren. Außerdem hatten die meisten Schüler große Schwierigkeiten das vor zwei Wochen Gelernte erneut anzuwenden. So mussten wir noch mal erklären, wie man ein Dokument speichert. Von nächster Woche an werden wir die Klassen für die Teilen, sodass ein Teil der Klasse den praktischen Umgang lernt und die andere die gelernten Dinge theoretisch wiederholt. Ich muss nun noch mal sehen, wie ich den theoretischen Unterricht am Besten gestalte. Am einfachsten wäre es sicherlich mit einem Beamer, doch der existiert hier leider nicht, sodass ich mir anders behelfen muss.
Das School on Wheels Project läuft auch wie gewohnt weiter, wobei es am Dienstag in Bokova ausgefallen ist, weil keine Kinder da waren.
Am Freitag fand im Bezug zum nationalen Tag der Zweisprachigkeit eine Vorführung der Schüler statt. So sagten einige Schüler Gedichte in Englisch und Französisch auf, es wurde ein Drama aufgeführt und der Schulchor hat die Nationalhymne und einige andere Lieder gesungen. Dies war sehr schön anzuschauen, wobei es leider häufig schwierig war alles zu verstehen, da die alle Schüler gemeinsam einen nicht zu vermeidenden Geräuschpegel verursacht haben und gleichzeitig die Schüler (insbesondere aus den unteren Klassen) sehr leise gesprochen haben.
Am Donnerstag fiel meine Deutschstunde erneut aus, weil die Schüler noch für den Tag der Zweisprachigkeit üben mussten. Erneut hielt es keiner für nötig mich in irgendeiner Weise zu informieren, sodass ich wieder meine Zeit mit sinnlosem hin- und herfahren verbracht habe.
Pech hatten wir in dieser Woche mit den Schulbussen. Am Donnerstag beim School on Wheels Project sprang das Auto nicht mehr an, als wir es umparken wollten, um genug Platz für die Schüler zu haben. Nach dem School on Wheels Project um 18 Uhr tauchte der Fahrer nicht auf und auch nach einer halben Stunde war noch nichts vom Fahrer zu sehen. Es war schon dunkel als in einiger Entfernung zwei große Lichter auftauchten, die zu dem anderen Schulbus gehörten. In diesem saß auch unser Fahrer. Dieser war zurück nach Molyko gelaufen, um dort den anderen Bus zu holen. Allerdings hielt er es nicht für nötig uns zu informieren. Als das Auto beim geplanten Umparken nicht ansprang meinte der Fahrer noch, dass es wieder anspringen wird, wenn der Motor kalt ist. Doch auch die Ankunft des anderen Busses bedeutete nicht die direkte Heimfahrt nach Molyko. Stattdessen versuchten wir den anderen Bus abzuschleppen, was sich als nicht sonderlich erfolgreich erwies. Das Abschleppseil war ein relativ dünnes Seil, was immer wieder riss. Auch der Versuch es mit einem Anschnallgurt zu versuchen schlug fehl. Die Straße war so steinig, uneben und ansteigend, dass der Widerstand sehr groß war und das Seil immer schneller riss, als der Bus in Bewegung gelangen konnte. Letztlich haben einige Männer aus dem Dorf den Bus bis zur Hauptstraße geschoben, von wo er erstmal einige Zeit alleine Rollen konnte. Zwischendurch mussten wir ihn immer wieder an den anderen Bus hängen. Jetzt war der Gurt stabil genug, weil der Widerstand auf der Teerstraße deutlich geringer war. Im Endeffekt sind wir dann zwei Stunden verspätet um 20 Uhr in Molyko angekommen, wo wir unser Abendessen (leckeres Nudelomelett) bekommen haben. Zusätzlich zu dieser Autopanne gab es in Molyko zu dieser Zeit auch keine Elektrizität. Doch zurück in unserem Haus, fragte ich Nathan (den Freiwilligen aus Wales) spaßeshalber „Where ist he light?“ Just in diesem Augenblick, gerade als ich mit der Frage fertig war, ist der Strom wieder da und das Licht geht an. War irgendwie etwas seltsam.
Doch im Bezug auf den Bus sollte die Panne nicht unsere einzige für die Woche bleiben. Am Freitag nach der Veranstaltung in der Schule blieb der Bus auf halber Strecke stehen. Diesmal war der Grund schlicht fehlendes Benzin. Erst wollten wir auf einen anderen Bus warten, doch wir entschlossen uns dazu den Bus ein kleines Stück einen Hügel hinaufzuschieben um anschließend nach Molyko zu Rollen. Doch dies war leichter gesagt als getan. Gemeinsam schoben wir fünf Freiwilligen, sowie der Fahrer und Barclay (unser Tutor) den Bus. Für die an uns vorbeifahrenden Kameruner war es sicherlich eine Attraktion wie 5 „Whitemen“ einen Bus schoben. Völlig verschwitzt kamen wir am Gipfel des Hügels an und konnten nun in langsamem Tempo bis nach Molyko rollen. Dort angelangt war die Arbeitswoche auch schon wieder vorbei.
Samstag war dann ein insgesamt relativ freier Tag und am morgigen Sonntag planen wir gemeinsam nach Limbe zum Strand zu fahren.
Nächste Woche ist dann noch ungewiss, inwieweit die Computerstunden am Montag und Dienstag stattfinde, weil die Schüler den ganzen Vormittag etwas für den Youth Day oder ähnliches üben und dann evtl. zu müde sind. Mal sehen wie unser Arbeitsplan nächste Woche aussehen wird.

Hier nun noch einige Bilder aus Kribi:


Der Strand in der Nähe unserer Unterkunft. Immer wieder wird er unterbrochen von einer Ansammlung von Steinen.


Die Kirche in Kribi, die noch aus der deutschen Kolonialzeit stammt und 2007 mit Unterstützung aus Deutschland renoviert wurde.


Blick vom Kirchturm auf den Hafen und das Meer


Der Leuchtturm von Kribi

Und zum Schluss: Die beste Pizza Kameruns


Ich hoffe euch geht es allen gut. Würde mich freuen von Euch zu hören

Viele Grüße
Jannik

Donnerstag, 5. Februar 2009

Meine letzten Wochen

Hallo Ihr,

wie ich feststellen musste, ist der Januar wie im Fluge vergangen. Gerade aus den Weihnachtsferien in Kribi wiedergekommen, ging es Ende Januar erneut nach Kribi zum Zwischenseminar. Doch vor diesem hatte ich meine einzige mehr oder weniger vollständige Arbeitswoche im Januar. In den Computerstunden zeigten wir den Schülern wie man ein Word-Dokument speichert, um später an diesem weiterzuarbeiten. Allerdings hatten die meisten Schüler nach unserem Zwischenseminar bereits wieder vergessen, wie man ein Dokument speichert. Da die Computerthemen zunehmend schwieriger werden, wollen wir die Klassen in Zukunft teilen, sodass eine Hälfte im Computerraum, die praktische Benutzung übt, während die andere Hälfte im Klassenraum den Stoff wiederholt und entsprechende Anleitungen aufschreibt, sodass die Schüler dort später nachschauen können, wie etwas funktioniert, wenn sie es nicht mehr wissen.
Das School on Wheels Project läuft im neuen Jahr auch besser als davor. So kommen zum einen nicht mehr ganz so viele Kinder, was sich in einigen Wochen wahrscheinlich wieder ändern wird. Zum anderen sind am Montag nach unserer Rückkehr aus Mamfe, drei neue Freiwillige gekommen, die ebenfalls am School on Wheels Project teilnehmen. Damit haben wir jetzt eine ganz gute Betreuungssituation.
Ansonsten habe ich die Woche nach meiner Rückkehr aus Mamfe und vor dem Zwischenseminar größtenteils im Internetcafe verbracht, um eine Lösung für mein, durch einen Virus zerstörtes, Netbook zu finden. Leider sollte mir der Erfolg in dieser Woche noch nicht gegönnt sein. Schwierigkeiten bereitete mir vor allem das fehlende CD-Rom Laufwerk. Dadurch war es mir nicht möglich einfach von einer Rettungs CD zu booten. Die Alternative, von einem USB-Stick zu booten, stellte sich deutlich schwieriger dar. So blieb das Netbook auch während dem Zwischenseminar nicht funktionstüchtig in Buea.
Die Reise nach Kribi lief dann erstaunlicherweise ziemlich gut und ich fühlte mich in keiner Weise an den Horrortrip von Buea nach Kribi vor Weihnachten erinnert. Diesmal lief einfach alles wie am Schnürchen. Gemeinsam mit Moni, Hannah und Katharina (den drei Freiwilligen aus Bafoussam) machten wir uns Sonntag früh auf den Weg. Erst ging es mit einem Buschtaxi nach Douala, wo wir mit einem Taxi zur Busstation von Central Voyages fuhren. Dort hatten wir unglaubliches Glück, da der Bus bereits fünf Minuten nach unserer Ankunft losfuhr. Damit brauchten wir insgesamt nur 4 ½ Stunden bis nach Kribi. Somit konnten wir den Sonntag noch am Strand genießen, ehe am Montag das Seminar beginnt und wir dann deutlich weniger Zeit für den Strand haben.
Das Seminar war dann insgesamt sehr gut, insbesondere die Einheiten zum Thema Lessons Learnt, in der wir unsere bisherigen Erfahrungen, Probleme, Lernerfolge und Krisen erarbeitet haben und für die Probleme Lösungsvorschläge erarbeitet haben. Am Mittwoch kamen dann noch unsere Tutoren aus den Partnerorganisationen, um gemeinsam die Erwartungen und Befürchtungen des Vorbereitungsseminars zu reflektieren und die bisherigen Erfahrungen und Probleme zu erarbeiten und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Ein großes Problem schien die fehlende Kommunikation in den Organisationen zu sein. Nicht nur zwischen den Freiwilligen und dem Tutor und dem Freiwilligen sondern im Allgemeinen in der Organisation. Häufig weiß man nicht an welchen Projekten die anderen Mitarbeiter arbeiten und ein gegenseitiger Ideenaustausch findet auch kaum statt. Bei mir merke ich dies vor allem, dass man häufig nur durch Zufall im Gespräch von demnächst anstehenden Projekten erfährt und einem nichts gesagt wird, wenn eine Unterrichtsstunde ausfällt. Am Donnerstag besuchten uns noch die Landesdirektorin des DEDs in Kamerun Frau Weitz und der Vertreter des BMZ Geerd Wurthmann von der Botschaft.
Abschließend haben wir am Freitag noch einen Ausflug nach Kribi gemacht, wo wir uns erst eine Kirche angeschaut haben, die die Deutschen erbaut haben. Direkt nebenan lag der deutsche Friedhof. Am Nachmittag haben wir noch einen traditionellen Chef von einem Dorf bei den Lobe-Wasserfällen getroffen, der uns über die Aufgaben eines traditionellen Chefs erzählt hat. Er hat uns ebenfalls einige Kokosnüsse gegeben, deren Milch wir erst getrunken und anschließend das Fruchtfleisch gegessen.
Eigentlich war Samstag als Rückfahrtag geplant, doch wir diesen auf Sonntag verschoben, um noch einen schönen Tag am Strand zu haben. Zum Abschluss haben wir in Kribi noch die beste Pizza Kameruns (soweit ich dies beurteilen kann) gegessen. Sonntag ging es sehr früh zurück. Mit dem ersten Bus um 6:30 Uhr ging es nach Douala, wo ich mit Janna und Lea nach Limbe weitergefahren bin. Die Fahrt war abermals erstaunlich gut und von Douala nach Limbe hatten wir im Auto sogar eine Klimaanlage.
Gegen Mittag waren wir bereits in Limbe und konnten dort nochmals einen halben Tag am Strand genießen, wo wir die anderen Freiwilligen von UAC trafen.
Damit war die Seminarwoche auch schon wieder viel zu schnell vorbei. Zurück in Buea hatte ich zumindest in Bezug auf meinen Laptop endlich erfolg und konnte mit Hilfe von Bart PE die Registry reparieren. Nach mehrmaligen Virenscans mit verschiedenen Antivirusprogrammen hat es nun den Anschein, dass mein Laptop clean ist und auch keinen großen Schaden genommen hat. Soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, sind weder Funktionen beeinträchtigt noch fehlen irgendwelche Dateien. Für die Zukunft soll mir dieser Virusbefall eine Lehre sein und ich werde jetzt noch vorsichtiger sein.
Ansonsten hat die Arbeitswoche ganz gut angefangen, auch wenn die Schüler das (vor zwei Wochen in der Computerstunde) Gelernte größtenteils schon wieder vergessen haben. Ansonsten finden demnächst einige Veranstaltungen statt. Diesen Freitag ist der Nationale Tag der Zweisprachigkeit. Dort führen die Schüler der Jamadianle School verschiedene Dinge vor. Nächste Woche Mittwoch ist Youth Day bei dem eine große Parade auf dem Platz der Unabhängigkeit stattfindet. Ebenfalls nächste Woche soll ein Festival starten, welches sich Buea Trade Fair nennt. Was sich dahinter genau verbirgt weiß ich noch nicht. Ende Februar findet schließlich der Mountain Race statt, bei dem mehrere hundert Teilnehmer den viertausend Meter hohen Berg in wenigen Stunden bezwingen. Ich werde auf dieses Rennen verzichten und den Berg etwas gemütlicher in drei Tagen besteigen. Ich hoffe wenigstens das einigermaßen ohne Probleme zu schaffen, da ich in den letzten zwei Monaten kaum Sport gemacht habe und erst Montag mal wieder 40 Minuten gejoggt bin. Ich hoffe ich kann mich dazu in Zukunft mindestens 2-3 Mal die Woche durchringen.

Ich hoffe euch geht’s gut.
Demnächst werde ich wohl auch noch mal einige Fotos einstellen.

Viele Liebe Grüße
Jannik

Dienstag, 3. Februar 2009

Trip nach Mamfe

Hallo,

nach langer Zeit komme ich nun endlich wieder dazu etwas für meinen Blog zu schreiben. Nach einigen Wochen ohne Laptop habe ich diesen gestern wieder einigermaßen reparieren können. Es scheinen sich immer noch Viren oder zumindest Virenrückstände auf ihm zu befinden, auch wenn zwei Antivirusprogramme keine finden. Aber zumindest arbeitet er wieder und dies bleibt hoffentlich auch so. Bis jetzt habe ich nur über meinen Trip nach Mamfe geschrieben. Über das letzte Woche stattfindende Zwischenseminar werde ich in den nächsten Tagen berichten.

Am Mittwoch den 14. Januar ging es auf die Fahrt nach Mamfe. Lea konnte leider nicht mitkommen, da sie krank war. Mr. Orock hatte uns die Abfahrt für 11 Uhr angekündigt, doch letztlich sind wir erst drei Stunden später als geplant in Buea losgefahren. Erst hieß es, wir fahren erst um 12 Uhr los, damit wir vorher noch unser (sehr frühes) Mittagessen einnehmen können. Doch Mr. Orock hatte noch etwas in Limbe zu erledigen und hielt es nicht für nötig uns entsprechend zu informieren. Somit warteten wir zwei Stunden auf unsere Abfahrt. Gefahren sind wir mit einem Pickup und einem fast nagelneuem Kleinbus, der für das School on Wheels Project in Mamfe gesponsert wurde. Leider waren die Abstände der Sitzbänke wohl für Kinder angepasst, sodass ich mich mit meinen langen Beine nicht gerade hinsetzen konnte. Immerhin war der Bus nicht so voll wie die Buschtaxis, sodass ich wenigstens seitlich genug Platz hatte. Der erste Teil der Strecke war sehr gut befahrbar. Die Straße schien gerade fertig gestellt. Unsere erste kurze Zwischenstation war in Muyuka, wo Mr. Orock die Postbox von UAC kontrollierte und ich leider feststellen musste, dass die Briefe meines Großvaters und meiner Familie bisher nicht angekommen sind. Irgendwie scheint es mit dem Briefverkehr von Deutschland zu mir noch zu hapern. Auf der weiteren Strecke nach Kumba befand sich die Teerstraße, die zu 80 % von der EU finanziert wird) noch im Bau. Der Untergrund war aber bereits zum Asphaltieren vorbereitet, sodass wir zumindest keine Probleme mit Schlaglöchern hatten. In Kumba, dem wirtschaftlichen Zentrum der Region Süd-West wurde der Pickup mit dort gekauften Lebensmitteln vollgeladen. Von Kumba an wird der Weg nach Mamfe sehr schlecht. Der Weg ist weder asphaltiert noch planiert und so gleicht der Trip eher einer Slalomfahrt. Doch trotz des Slaloms ist es nicht möglich allen Schlaglöchern auszuweichen und wir werden immer wieder durchgeschüttelt. Darüber hinaus werden wir mit der Zeit von dem roten Staub des Weges eingenebelt. Auf dieser Strecke verbringen wir viele Stunden auf diesem Weg bis wir gegen 22 Uhr in unserer Unterkunft in Mamfe ankommen. Diese lässt allerdings nicht auf sonderlich gemütliche Nächte hoffen. In den Zimmern steht die feuchtheiße Luft, es stinkt extrem nach Schimmel und auch das erhoffte fließende Wasser (welches die letzten Tage in Buea ebenfalls fehlte) gibt es nicht. Immerhin gibt es einen Ventilator, der das Einschlafen dann doch irgendwie möglich macht. In Mamfe zeigt uns Mr. Orock am nächsten Tag das Büro und die Schule von UAC, die sich noch im Aufbau befindet. Positiv hervorzuheben ist die gegenüber der Jamadianle School in Buea kleinere Klassengröße von 10 bis 15 Kindern, wobei sich dies mit der Zeit auch noch ändern wird.
Im weiteren Verlauf des Tages besichtigen wir noch eine Hängebrücke die 1904 von den Deutschen erbaut wurde und aus diesem Grund auch German Bridge genannt wird. 2007 wurde sie mit finanzieller Hilfe aus Deutschland wiederhergestellt. Dort habe ich auch eine Frau getroffen, die sehr dankbar über diese Unterstützung war, weil es ihr andernfalls nicht mehr möglich gewesen wäre zu ihrer Farm zu gelangen. Beim Überqueren der Brücke hatte ich anfangs ein etwas mulmiges Gefühl. Alles wackelte und ich war von der Stabilität der Konstruktion nicht hundertprozentig überzeugt.

Mit dem Besuch der Brücke war unser Programm für den ersten Tag abgeschlossen. Am Abend konnten wir am Himmel sehr viele Blitze sehen und wir hofften sehnsüchtig auf Regen. Doch unser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen und stattdessen blieb es trocken und kalt. Am nächsten Tag geht es zum Cross River, einem Fluss der von Mamfe nach Nigeria führt. Schon nach ein paar Minuten laufen, komme ich völlig verschwitzt am Flussufer an, an dem die Kameruner noch deutlich härter arbeiten und große Holzbretter auf dem Kopf transportierend in kleine Boote verladen, welche das Holz nach Nigeria bringen. Am Nachmittag mache ich mich mit Nathan noch mal zu Fuß auf dem Weg zur German Bridge, um das Gebiet auf der anderen Seite zu erkunden. Eigentlich soll sich weiter hinten noch eine zweite Brücke befinden. Doch zu dieser gelangen wir nicht und der baldige Einbruch der Dunkelheit zwingt uns zum Rückweg.
Am Samstag fahren wir in das Heimatdorf (Etoko) von Mr. Orock. Der Weg dorthin ist extrem schlecht. Statt des Schulbusses fahren wir mit zwei Geländewagen, die für diese Wegestrecke wirklich sinnvoll sind. Doch auch dies bewahrt uns nicht davor die Strecke ohne Probleme zu überwinden. Da ein Auto mit einer Reifenpanne den besseren Weg versperrt, versuchen wir es mit der danebenliegenden extrem schlechten Fahrspur. Bis wir schließlich aufsetzen und erst nach einigem Drücken und Schieben die Autos wieder befreien können.

Gestrandet im Urwald
Wie man diese Wege während der Regenzeit benutzen soll, ist mir ein Rätsel. Der Transport findet dann wohl großteils mit Motorrädern statt. Ebenfalls unerklärlich ist mir, wie manche Leute, diese Wege mit extrem vollgeladenen normalen PKWs passieren.
In dem Dorf erfahre ich von weiteren Projekten von UAC. So hat UAC unter anderem eine Palmölpresse für die Dorfbevölkerung besorgt und außerdem für jede Familie eine Toilette (Plumbsklo) gebaut.

Ein Toilettenhäuschen in Etoko
Ebenso hat UAC im Nachbardorf Nichemba II bei der Konstruktion eines Schulgebäudes für die Grundschule geholfen. Zu diesem sind wir am Nachmittag für eine Fotosession gekommen.

Die Kinder sind extra am Samstag für ein Foto in die Schule gekommen.
Am nächsten Morgen ist die Abfahrt für 6 Uhr angekündigt. Doch auch daraus wird nichts und wir kommen erst gegen 7:30 Uhr dreißig los. Diesmal fahren wir nicht mit dem Schulbus, der in Mamfe bleibt, sondern mit einem weiteren Geländewagen von UAC. Aus diesem Grund können wir auch einen anderen Weg nehmen, der insgesamt etwas schneller ist, jedoch qualitätsmäßig dem Weg nach Etoko sehr nahe kommt. Auf dem Weg halten wir an einer sehr langen Brücke an, die die längste in Westafrika sein soll. Am Nachmittag kommen wir völlig verstaubt und verschwitzt in Buea an, wo es wieder mal kein fließendes Wasser gibt. Glücklicherweise hat Lea unsere Eimer aufgefüllt, sodass wir immerhin eine Eimerdusche genießen können. Froh bin ich auch über die gemäßigten Temperaturen in Buea. In Mamfe habe ich selbst ohne etwas zu tun andauernd geschwitzt, ähnlich wie in Douala.

Viele Grüße
Jannik