Dienstag, 31. März 2009

Safaritour in den extremen Norden

1. Teil: Die Fahrt

Freitag ging es wie geplant, auf die lange Fahrt. Von Limbe bin ich zusammen mit Janna und Jannas Schwester Lisa nach Yaoundé gefahren. Für die Strecke mit einer Länge von etwa 260 km haben wir insgesamt etwa 6 Stunden gebraucht. Zwischen Douala und Yaoundé wollte dann ein Kameruner chinesische „Wundermittel“ verkaufen und hat den ganzen Bus mit seiner durchdringenden Stimme unterhalten. An eine ruhige Busfahrt war nicht zu denken. Immer wenn er mit einer Produktanpreisung fertig war, habe ich mich gefreut, doch schon ging es mit dem nächsten Produkt weiter bis wir fast in Yaoundé ankamen. Mit dem Taxi ging es zum Bahnhof, wo reges Treiben herrschte. Schon als wir im Taxi anrollten liefen einige Männer leben dem Taxi her und hielten uns irgendwelche Karten ins Auto, die wohl zeigten, dass sie autorisierte Gepäckträger sind. Doch nichtsdestotrotz wollten sie direkt unser Gepäck nehmen, ohne irgendwelche Fragen und das Aushandeln eines Preises. Das ging alles ziemlich schnell, doch ich konnte mein Gepäck noch selbst nehmen. Am Bahnhof in der Wartehalle der ersten Klasse, waren bereits die anderen Freiwilligen da. Insgesamt waren wir eine Gruppe von 10 Leuten. Die Suche nach etwas zu essen fiel nicht schwer. Auf dem Vorplatz angekommen, kamen direkt drei, vier Kameruner mit kleinen Tischen angelaufen und machten uns ohne groß zu fragen, Avocadosandwichs. In einer ungehörigen Geschwindigkeit machten sie die Sandwichs und am Ende hatten wir drei Baguette mit Avocados, für einen ziemlich stolzen Preis. Aber irgendwie schien dort alles bereits deutlich teuerer zu sein. Selbst die Wasserpalette hatte mit 3000 CFA (2000 Normal) einen stolzen Preis.
Endlich fuhr auch der Zug ein. Er wollte kaum enden, so viele Wagen hatte er.


In kurzer Zeit setzte sich die Menge im Bahnhofsgebäude mit den riesigen Taschen in Bewegung und bevölkerte den Bahnsteig. Wir hatten Liegewagen in der 1. Klasse gebucht. Diese waren ziemlich gut und hatten europäischen Standard. Immer noch strömten weitere Menschen in den Zug und ich weiß nicht, wie sie dort alle reingepasst haben. Pünktlich um 18:10 Uhr setzte sich der Zug ruckartig in Bewegung. Es ging durch einige Stadtviertel. Doch von der Großstadt Yaoundé ist ziemlich schnell nichts mehr zu spüren. Stattdessen kommt eher dörfliche Atmosphäre auf. An den Seiten stehen kleine Holzhütten und die Menschen arbeiten. Direkt an den Gleisen winkten Kinder und spielten Fußball.
Nach nicht allzu langer Fahrt hält der Zug auch schon wieder an einem kleinen Dorfbahnhof. Auf dem Bahnsteig laufen Kinder und Frauen auf und ab und verkaufen Obst, Gemüse, Wasser und ähnliches. Es entsteht eine große Geräuschkulisse, weil jeder wie eine Leier ruft, was er verkauft. So hört man: Anana bien sucré, Anana bien sucré oder Mange, Mange, Mange etc. Gleichzeitig werden auch noch einige große Säcke und Pakete in die Gepäckwagen verladen. Anschließend geht es weiter. Immer wieder tauchen kleine Dörfer auf und wir halten an.
Sonderlich gut schlafe ich die Nacht nicht, da der Zug ziemlich laut ist und auch immer wieder ruckelt.
Am nächsten Morgen hat sich die Landschaft komplett verändert. Ich kann kaum glauben, dass ich immer noch in Kamerun bin, so anders ist alles. Es ist deutlich trockener geworden und es gibt weniger Bäume. Immer wieder tauchen kleine Lehmhütten mit Strohdächern auf, die kleine Dörfer bilden.


Von Industrialisierung ist hier kaum etwas zu sehen. Nur die Eisenbahnstrecke und die vorbeiführenden Strommästen zeugen davon. Auch hier gibt es wieder einige Halte. Allerdings wird kaum noch Obst verkauft, stattdessen ist eine Art Honig, der in Flaschen verkauft wird, vorherrschend.
Direkt im Zug bieten Verkäufer von vielen verschiedenen Busunternehmen bereits Tickets nach Maroua an. In diesem Bereich ist das Serviceangebot schon sehr gut entwickelt. Nach über 15 Stunden Fahrt für 520 km (Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe 35km/h, mit dem ICE wären es weniger als 3 Stunden) kommen wir in Ngaoundéré an. Von dort geht es direkt zu den Bussen. Unser Busunternehmen scheint ziemlich gut zu sein, zumindest sehen die Busse relativ neu aus. Allerdings ist kein Platz zum Bewegen vorhanden. Das Gepäck wird aufgeladen und relativ schnell geht es los. Die Straßen sind erstaunlich gut, doch nichtsdestotrotz brauchen wir etwa 7 für die 570 km nach Maroua (immerhin doppelt so schnell wie der Zug). Nach 2 Tagen fast durchgehender Fahrt sind wir Samstagabend endlich in Maroua angekommen. Eigentlich hatten wir geplant direkt am Sonntag weiter in den WAZA Nationalpark zu fahren. Doch diese wäre noch mal ein fahrt gewesen und so sollte Sonntag erstmal ein wenig zum Erkunden Marouas genutzt werden.

2. Teil: Ein Tag in Maroua

Das Hotel war für den günstigen Preis in Ordnung. Es war sauber und es gab fließend Wasser. Maroua selbst wirkt insgesamt noch relativ dörflich und es herrscht eine sehr ruhige Atmosphäre Aufgrund des vorherrschenden Islams wirkt es teilweise ziemlich arabisch bzw. türkisch. Auf dem Markt ist es deutlich ruhiger als in Buea oder Bafoussam. Man wird kaum als Whiteman gerufen, sondern kann sich relativ entspannt umschauen. Ganz anders sieht es auf dem naheliegenden Kunstmarkt aus. Dort wird man von allen Seiten zu sich gerufen und als guter Freund natürlich auch ein „bon prix“ (mit dem maximalen Profit für den Händler) angeboten. So ist es dort schwierig und nervenaufreibend erstmal nur zu gucken. Überall soll man direkt etwas kaufen. Immer wieder heißt es auch, dass sie das Geld brauchen, um etwas zu essen für die Familie kaufen zu können. Man merkt auch deutlich, dass die Menschen dort insgesamt ärmer sind als im südlichen Teil Kameruns. Die Menschen und insbesondere auch die Kinder sind überwiegend relativ dünn. Darüber hinaus findet man viele Bettler und bettelnde Kinder.

3. Teil: Im WAZA-Nationalpark

Montagfrüh geht es zum WAZA Nationalpark. In Maroua haben wir uns ein etwas besseres „Buschtaxi“ mit Vierradantrieb gemietet, mit welchem wir nach WAZA sowie im Park fahren konnten. Um 6 Uhr (pünktlich) hat uns der Fahrer Robert abgeholt und mit unserm Gepäck und 15 Paletten Wasser ging es auf den Weg nach WAZA. Die Straße war zwar geteert, aber immer wieder durchsetzt von Schlaglöchern, die ich auf meinem Superplatz in der letzten Reihe ordentlich gespürt habe. Doch schon nach 2 ½ Stunden Fahrt kommen wir in WAZA an. Bereits vorher sehen wir die ersten Affen, die an der Seite der Straße spielen und bei unserem Näherkommen schnell in den Weiten verschwinden.



In der Unterkunft im Campement de Waza haben wir gute Zimmer bekommen, die trotz enormen Außentemperaturen auch ohne Klimaanlage relativ kühl waren. Nach kurzer Pause geht es in den Park. Am Eingang gesellt sich unser Guide Moussa zu uns. Die ersten Tiere, die wir im Park sehen, finden wir an einer der Wasserstellen. Diverse Vögel, wie Störche bekommen wir zu Gesicht.


Es ist immer wieder erstaunlich, wenn man urplötzlich wieder an einer Wasserstelle ankommt, wo sich das Leben versammelt. Auch, dass es dort überhaupt noch Wasserstellen gibt, finde ich bemerkenswert, wobei einige Wasserstellen in der Trockenzeit auch mit Tankwagen befüllt werden damit die Tiere genügend Wasser haben.
Doch die ganze Landschaft wird dominiert von der Trockenheit. Der Boden zeigt vor lauter Trockenheit tiefe Risse und das einzige Grüne sind die Bäume und größeren Sträucher.


Alles andere wie das Gras ist vertrocknet und verdörrt. Immer wieder trifft man auch auf Flächen, wo das trockene Gestrüpp abgebrannt ist.
Im weiteren Verlauf sehen wir immer mehr unterschiedliche Tiere. So treffen wir Warzenschweine, Antilopenherden, Gazellen und schließlich auch Giraffen an. Diese stolzieren Stolz durch den Park bzw. flüchten vor uns oder anderen Gefahren. Das Rennen der Giraffen ist sehr lustig anzuschauen. Wirklich begreifen, dass man die Tiere in freier Wildbahn sieht, kann ich noch nicht. Im gewissen Sinne ist das Prinzip des Zoos auch nur umgedreht. Statt der Tiere sind nun wir nun im Auto eingesperrt und schauen uns die Tiere an. Doch glücklicherweise gibt es auf unserem Auto eine „Dachterrasse“. So können wir uns auf den Gepäckträger setzen, auf dem normalerweise das Gepäck hoch gestapelt wird und das Auto teilweise höher als lang ist. Von diesem Platz hatte man eine grandiose Übersicht. Doch gerade in der Mittagszeit musste man dort mit der Sonne ziemlich aufpassen.

Ein Warzenschwein

Eine Antilope

Eine Giraffe

Eine Gazelle

Ein Raubvogel mit seiner Beute

Nach 6 Stunden im WAZA Park und der grandiosen Möglichkeit einer Giraffe beim Trinken zuzuschauen, sind wir zurückgefahren.


Im Dorf WAZA haben wir uns noch erfrischende Getränke und Proviant für den morgigen Tag gekauft. Dabei haben die Kinder des Dorfes unseren Bus sofort belagert und nach leeren Flaschen abgesucht. Beim herausgeben dieser haben sich die Kinder um die leeren Flaschen gestritten und dabei sich auch gegenseitig geschlagen, um anschließend für die leere Flasche einen Beignet (ein kleines in Fett gebackenes Teigbällchen) zu bekommen.
Zurück im Hotel hieß es ausruhend, obwohl wir fast ausschließlich im Auto saßen und körperlich nichts gemacht haben, hat die Hitze ziemlich angestrengt. Nach einem guten Abendessen, welches wir beim Centre d’accueil am Eingang des Parks gegessen haben, ging es relativ früh ins Bett. Für den morgigen Tag ist eine frühe Fahrt in den Park angedacht, um evtl. Löwen sehen zu können.

Auf der Suche nach den Löwen fahren wir gegen 6 Uhr in den Park. Unser Guide sucht ruhig und konzentriert nach Spuren, um den Löwen evtl. zu finden. Immerhin soll es in dem ganzen Park etwa 150 Löwen geben. Doch statt diesen sehen wir nur jede Menge Rebhühner, die überall herumlaufen, was ziemlich bescheuert aussieht. Ansonsten scheint die Sonne sehr schön.


Jetzt am Morgen ist es auf dem Dach sehr angenehm, gerade auch mit dem Fahrtwind. Ansonsten sehen wir wieder Antilopen, Giraffen und verschiedene Vögel. Doch ansonsten ist der Tag nicht sonderlich erfolgreich. Die Suche nach Elefanten und Löwen ist nicht erfolgreich und auch sonst sehen wir insgesamt eher wenige Tiere. In der Mittagszeit kehren wir für eine Mittagspause ins Hotel zurück, doch auch am Nachmittag haben wir kein Glück mit Elefanten. Unser Führer macht zwar welche aus. Doch leider sind sie in einer nicht erreichbaren Gegend, sodass es, ohne Elefanten gesehen zu haben, zurück ins Hotel geht. Dafür, dass dies der letzte im Waza Park geplante Tag war, ist es ziemlich enttäuschend. Doch wir entscheiden uns auch am Mittwoch noch mal durch den Park zu fahren zum See Maga zu fahren, wo man Nilpferde sehen kann. Der Weg durch den Park soll dabei deutlich schneller gehen, als außen herum.
So geht es Mittwoch noch mal in den Park und gleich zu beginn sehen wir sehr viele Tiere. Insbesondere die Giraffen zeigen sich sehr oft und teilweise bis zu 16 Tiere. Ansonsten zeigen sich an den Wasserlöchern leider keine Elefanten. Doch unser Guide Moussa hat im Gestrüpp welche ausgemacht. Wir versuchen uns ihnen zu nähern. Doch die Strecke ist so schlecht, dass der Bus dort nicht weit kommt und meine Wirbelsäule ist auch bereits deutlich zusammengestaucht. Doch bei einem Halt, können wir Elefanten in einiger Entfernung sehen. Ein kleines Stück können wir uns noch nähern. Doch leider sind sie größtenteils in dem hohen Gestrüpp versteckt und man kann sie nur erahnen. Trotzdem ist es nett sie beim Fortbewegen zu sehen, insbesondere wenn plötzlich einer der Rüssel aus dem Gras ragt. Besonders Fotofreundlich waren das Umfeld in dem sich die Elefanten befanden leider nicht. Und so habe ich nur einige Bilder, bei denen man die Anwesenheit der Elefanten erahnen kann.


Nach dem Sehen der Elefanten ging es weiter Richtung See. Die geplante Dauer von 2 ½ Stunden zum See war schon lange überschritten. Doch wir haben wohl für die Elefanten noch einen Umweg gemacht. So sind wir erst um 14 Uhr nach 6 Stunden Fahrt dort angekommen.
Mit einer nicht sehr vertrauenerweckender Piroge (durch den Boden kam bereits Wasser durch Ritzen, welche notdürftig mit Stoff und kleinen Holzkeilen gestopft wurden) ging es auf die Fahrt zu den Nilpferden. Obwohl diese relativ gefährlich sein sollen, habe ich mir gedacht, dass sie diese Bootstouren nicht machen würden, wenn es gefährlich wäre. Doch die Frage, ob schon mal etwas passiert sei, beantwortet unser Bootsführer mit Ja. Sämtliche Geschichten bekomme ich in der ersten Reihe nicht mit. Zwischen den lokalen Fischern und den Nilpferden gibt es wohl keine Probleme. Doch es gibt wohl immer wieder „Weiße“ als Jagdtouristen, die die Nilpferde erschießen und es diesem Grund kann (und ist wohl auch schon vorgekommen, dass die Nilpferde angreifen. Die Riesenkolosse mit den riesigen Mäulern, die man über Wasser sieht, sind schon beeindruckend und nicht zu unterschätzen.



Doch irgendwie habe ich auch nach diesen Geschichten keine große Angst. Doch da andere große Angst haben, beenden wir die Fahrt bereits nach einer halben Stunde und haben so zumindest unser Leben sicher.
Von dort geht es auf einer Piste zurück nach Maroua, wo wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder in dem Hotel ankamen, wo wir auch die ersten beiden Nächte geschlafen haben. Der Safariteil unserer Tour war damit beendet. Nun sollten noch Maroua und Ngaoundéré auf dem Programm stehen.

4. Teil: Erneut in Maroua

In Maroua haben wir erneut den Markt und den Kunstmarkt bevölkert und ansonsten auch das Miam Miam Glou Glou ein relativ gutes Restaurant. Allerdings scheint dieses wieder mal fast ausschließlich von „Weißen“ frequentiert zu werden. Am Donnerstagnachmittag habe ich zusammen mit Niels den 730m hohen Hosséré Maroua erklommen. Nach dem Mount Cameroon war das kein Problem mehr, wobei ich bei der Hitze ziemlich schnell geschwitzt habe. Zwei Jungen haben sich uns angeschlossen und uns den Weg gezeigt haben Statt einer im Reiseführer genannten Zeit von 1 ½ Stunden für den Aufstieg, waren wir schon nach einer halben Stunde beim Gipfel angelangt. Von dort hatte man einen guten Ausblick über Maroua, was von oben erstaunlich grün aussah. Während ringsherum fast nur trockene Erde zu sehen war, gab es in Maroua jede Menge grüne Bäume.





Ein Teil der Gruppe fuhr bereits am Freitag nach Ngaoundéré, um dort rechtzeitig die Zugtickets zu kaufen und sich noch einen Tag dort umzuschauen. Ich bin noch in Maroua geblieben und hatte dort einen nicht besonders spannenden Tag. Wie die Vortage in Maroua bin ich noch mal auf dem Markt gewesen.

5. Teil: Die Rückfahrt

Samstag früh um sechs Uhr sollte unser Bus fahren. Wir hatten extra vorher reserviert und Tickets gekauft. Doch entscheidend dafür, welchen Bus man bekommt, ist der Zeitpunkt der Abgabe der Tickets am Morgen. So kam es, dass wir erst in den zweiten Bus kamen, der Glücklicherweise direkt nach dem ersten kam. Den Sinn und Zweck einer Reservierungsmöglichkeit bzw. dem vorherigen Kauf von Tickets hat sich mir allerdings nicht erschlossen. Völlig eingepfercht ohne irgendwelche Bewegungsfreiheit, ging es nach Ngaoundéré. Doch schon nach kurzer Zeit hatten wir eine Reifenpanne. Doch darin sind sie hier sehr routiniert. So mussten alle aussteigen und nach 10 Minuten konnte es auch schon wieder weitergehen. In Garoua (kurz vor der Hälfte) hatten wir noch eine kurze Zwischenstation, ehe es weiter ging. Auf der sehr gut ausgebauten Straße hat man immer wieder verunglückte LKWs gesehen, die von der Straße abgekommen sind, sich überschlagen haben oder ausgebrannt sind. Sonderlich vertrauenerweckend wirkte dies nicht. Nach 7-stündiger Fahrt sind wir endlich in Ngaoundéré angekommen. Tickets hatten die anderen noch nicht bekommen. Die Liegewagenabteile waren bereits ausgebucht und so haben wir nun Sitzplätze in der 1. Klasse gekauft. Dort gab es immerhin großzügige Beinfreiheit und reservierte Plätze. Ganz anders sah es in der 2. Klasse aus, wo sich die Menschen wie Hühner reingezwängt haben. Auf dem kompletten Mittelgang standen die Menschen für die gesamte Zugfahrt von 15 Stunden.
Immer wieder halten wir an kleinen Bahnhöfen, wo Dorfbewohner ihre Waren verkaufen. Selbst nachts um 2 Uhr stehen die Frauen und kleinen und größeren Kinder auf dem Bahnsteigen und verkaufen ihre Produkte und das jeden Tag, bzw. besser gesagt jede Nacht.
Am Morgen nach 15 Stunden Fahrt sind wir wieder in Yaoundé angekommen. Am Busbahnhof stand der Bus nach Limbe noch. Er war allerdings schon voll. Da der nächste direkte Bus erst um 14 Uhr fuhr sind wir erst nach Douala gefahren und von dort mit dem Buschtaxi nach Limbe und Buea, wo ich am Nachmittag angekommen bin.
Dort holte mich die Realität von Buea wieder ein. Wie sollte es anders sein, gab es natürlich kein fließend Wasser. Was für ein paradox. Während wir im trockenen Norden fast durchgängig fließendes Wasser gab, ist es im feuchten Buea (wo es die letzte Woche viel geregnet hat) die Ausnahme, dass es Wasser gibt.
In Buea sind jetzt erstmal Ferien für die Kinder und so habe ich auch einen etwas anderen und sehr freien Arbeitsplan.
Es war eine klasse Tour und sehr interessant auch mal diesen ganz anderen Teil Kameruns zu sehen.

Ich hoffe Euch geht es allen gut.
Freue mich von Euch zu hören
Viele Liebe Grüße
Jannik

Montag, 16. März 2009

Die Mountain Tour

Der 1. Tag, Freitag, 13.März 2009

Freitag der dreizehnte sollte nichts gutes erwarten. Nichtsdestotrotz haben wir (Nathan, Lea und ich) uns Freitag morgen auf den Weg gemacht. Für 4 Tage sollte es auf den Mount Cameroon gehen. Mit gepackten Rucksäcken ging es um 7 Uhr zum Büro von UAC, wo unser Guide uns abholt. Dabei hatte mein Rucksack mindestens die doppelte Größe von Leas oder Nathans und wog mindestens 10kg., was mir ein schlechtes Gefühl gab. Warum brauche ich soviel mehr auf dem Berg als die anderen und werde ich es mit diesem ganzen Gepäck schaffen. Doch mein Schlafsack und meine Kameraausrüstung brauchten einfach ihren Platz und ich war froh, dass wenigstens der Guide einen großen Rucksack bei sich hatte. Mit unserem Gepäck, welches neben unseren Rucksäcken auch noch jeweils 2 Paletten Wasser enthielt, ging es mit dem Taxi zum alten Bankgebäude. Dort haben wir unsere Träger getroffen, die eine ziemlich schlechte Ausrüstung hatten und den Berg mit Flipflops besteigen. Auch Rucksäcke haben sie nicht und stattdessen transportieren sie das Gepäck (also unser Wasser) in Gewebesäcken auf dem Kopf.
Wir starten erstmal ohne unsere Träger nur mit unserem Guide. Ein etwas schlechtes Gefühl habe ich dabei schon, da sie alle unsere Wasservorräte haben. Doch unser Guide beruhigt uns, dass sie bald kommen werden und sowieso schneller als wir sind. Auf geht’s also. Die ersten Wege sind sehr gut zu begehen und auch meinen Rucksack merke ich kaum. Trotzdem fangen wir sehr schnell an zu schwitzen und nach einer ¾ Stunde Laufen sehnen wir uns nach Wasser, doch die Träger sind nicht zu sehen. So machen wir eine Pause und der Guide sucht nach den Trägern, während wir uns die Zeit mit „Arschloch“ Spielen. Wofür geht man nicht alles auf einen Vulkan ) Nach mehr als einer Stunde kommt endlich unser Guide mit den Trägern an und wir können endlich das ersehnte Wasser genießen. Der Grund für die Verspätung war, dass einer der Träger keinen Sack hatte, indem er unser Wasser und seine Sachen transportieren konnte. Nach dieser ungeplanten Pause ging es weiter bis zur 1. Hütte.


Um uns herum war beeindruckender Regenwald mit riesigen Bäumen, die leider nicht auf Fotos passten.


In der 1. Hütte waren wir schon ziemlich durchgeschwitzt und der Weg sollte noch deutlich länger werden. Nach einer Pause für die das Schwarzbrot aus Deutschland mit dem Tartex ein Segen war, ging es weiter. Kurz nach der 1. Hütte, kam uns eine Gruppe junger Amerikaner entgegen, die die Tour abgebrochen haben, weil es ihnen zu schwierig war. Etwas beunruhigt gingen wir weiter und nach einer weiteren ¾ Stunde erreichten wir die Baumgrenze. Dabei trafen wir auch eine weitere Gruppe, deren Führer mit uns allen einen traditionellen Tanz machte, um den Gott des Berges gut zu stimmen. Während der Guide irgendwas in seinem Dialekt sprach, sollten wir mit Fahnenähnlichen Blättern auf die Oberschenkel, den Bauch und den Kopf schlagen und letztlich die Blätter wegwerfen. Anschließend ging es weiter. Nun nicht mehr auf Waldboden, sondern Savanne mit Grasbüscheln und Steinen. Unsere Träger waren immer noch hinter uns und wir hatten unsere Wasservorräte an der neuen 1 Hütte fast komplett aufgebraucht. Die Wege waren so anstrengend, dass wir durchgängig geschwitzt haben. Doch unsere Träger waren nicht in Sicht. Unser freundlicher Guide hat allerdings die andere Gruppe gefragt, die uns 3 Flaschen Wasser geliehen haben, was insbesondere deren Träger gefreut hat. Das nächste Stück sollte das schwierigste werden. Ziemlich steil ging es immer höher. Leider war ich nicht sonderlich gut vorbereitet und hatte einen Wanderstock vergessen. So waren meine Beine meine einzige Stütze und es gab einige Momente, wo ich im letzten Augenblick noch das Gleichgewicht wiedergefunden habe und einen Fall verhindert. Man musste wirklich sehr vorsichtig sein, nicht auf loses Geröll zu treten und dann wegzurutschen. Unsere nächste Zwischenetappe, war der Magische Baum, der auf dieser Höhe ziemlich alleine steht und magisch genannt wird, weil ab dieser Höhe immer ein Wind weht.


Alle waren wir schon ziemlich fertig, doch die 2. Hütte, die unsere Übernachtung für die Nacht sein sollte war noch nicht zu sehen. So hieß es weiter steigen. Die Schritte fielen zunehmend schwerer und nach einer weiteren Stunde sind wir völlig unvermittelt an der 2. Hütte angekommen. Eine Hütte aus Wellblech mit drei Räumen, welche alle mit einem Podest ausgestattet sind, auf dem man schlafen kann. Leider musste ich dort auch feststellen, wie schlecht es mit dem Umweltbewusstsein aussieht. Zwei verrostete Metalltonnen quollen über vor lauter Müll, der sich ringsherum ansammelte. Auch an den anderen Hütten bot sich ein ähnliches Bild.
Wir hatten einen eigenen Raum für uns drei. Später sind glücklicherweise auch unsere Träger mit unserem Wasser angekommen. Es ist für mich unglaublich, wie sie den Weg mit Flipflops und Gepäck auf dem Kopf zurückgelegt haben, während ich teilweise Schwierigkeiten mit guten Wanderschuhen und Rucksack hatte.
Unser Guide kümmerte sich jedoch gut um uns, machte uns warmes Wasser, damit wir unsere Instant Nudeln machen konnten und kochte uns später Reis in der Feuerholzküche. Leider schmeckte der Ketchup, den wir dafür gekauft hatten ziemlich schlecht und so aßen wir nur, um morgen genügend Kraft für den nächsten Teil zu haben. Wie hier üblich wurde es schon relativ früh gegen 18:30/19 Uhr dunkel. Während man den ganzen Tag nichts von Buea sah, konnte man nun (dank funktionierender Stromversorgung) die Straßenlaternen der Hauptstraße von Buea sehen, die ich mehr oder weniger gut auch auf einem Foto einfangen konnte.


Relativ früh sind wir ins Bett (wenn man dieses so nennen kann) gegangen, haben noch ein wenig Karten gespielt und anschließend versucht einzuschlafen. Eine sonderlich bequeme Nach sollte uns nicht erwarten. Mit dem Schlafsack auf dem Holz ist es ziemlich hart, es war ziemlich kalt, der Wind pfeifte und auch Mäuse gab es zuhauf. Eine amerikanische Freiwillige, die die Mountain Tour bereits gemacht hatte, erzählte uns, dass sie diese sogar im Gesicht hatte. So war für mich nicht ans Einschlafen zu denken. Von einer Seite auf die andere und zurück habe ich mich gedreht. Doch innerhalb kurzer Zeit taten jeweils die Knochen weh. Immer wieder schaute ich auf die Uhr, doch die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Irgendwie klappte es dann doch.

Der 2. Tag, Samstag der 14. März 2009

Unser Guide hatte die Abmarsch auf 6:30 Uhr festgesetzt und so weckte er uns gegen kurz nach 6 Uhr. Ich hatte nicht das Gefühl in der Nacht mal ein oder 2 Stunden am Stück geschlafen zu haben. Doch ich fühlte mich erstaunlich fit. Wir hatten genügend Zeit um unser Frühstück einzunehmen, welches wie das Abendbrot aus Instantnudeln bestand. Nach dem Packen der Sachen ging es auf die 2. Etappe, die uns zum Gipfel und dann weiter zum Camp Mainspring führen sollte. Warm angezogen mit Pullover ging es weiter auf ähnlichen Wegen, wie dem letzten Teil des gestrigen Tages. Allerdings war der Wind extrem unangenehm. Schlecht ausgerüstet, wie ich war, hatte ich weder Mütze noch Handschuhe. Mit dem Kapuzenpullover und zweckentfremdeten Socken als Handschuhe ging konnte ich das Aufwiegen. Doch der kalte wehende Wind hat meine Nase zum Laufen gebracht und relativ schnell war diese Wund. Der Weg war lang und eintönig. Die andere Gruppe, die später losgegangen war, überholte uns bald und wir versuchten uns langsam den größtenteils ziemlich steilen Weg durch die Savanne zu bahnen.



Doch insbesondere Nathan und Lea fiel der Weg sehr schwer. Wir schwitzten ordentlich und brauchten immer wieder Pausen. Nach einigen Stunden sind wir gegen 11 Uhr endlich ziemlich erschöpft in der dritten Hütte auf 3740 Metern angekommen.


Von dort konnten wir endlich die Gipfel des Berges sehen. Nach einer Pause ging es auf dem Weg zum Gipfel.


Die Träger nahmen einen anderen Weg, um uns später an einer Kreuzung wieder zu treffen. Dies sollte uns zum Verhängnis werden, denn die geplante Tour hätte vom Gipfel noch 5/6 Stunden gedauert und dies war für Lea und Nathan (wahrscheinlich auch für mich mit meinem großen Rucksack) nicht mehr möglich und so entschieden wir nach dem Erreichen des Gipfels den gleichen Weg wieder zurückzugehen und in der neuen Hütte in der Savanne zu schlafen. Dadurch hatten wir allerdings ein Wasserproblem. Unsere Träger waren mit unserem Wasser bereits in eine andere Richtung aufgebrochen und so hatten wir jeder nur eine Flasche. Für die nächsten 1 ½ Tage deutlich zu wenig. Doch erstmal ging’s zum Gipfel, der nicht besonders spektakulär war.


Blick auf den Gipfel
Ein zerbrochenes verrostetes Schild mit der Aufschrift Sumit, wobei ein m bereits verlorengegangen ist.


Ansonsten versank die Umgebung in den Wolken


Mit meinem großen Rucksack hatte ich den Mount Cameroun erklommen


Sehr stark war der Wind auf dem letzten Teilstück und auch auf dem Gipfel Teilweise hatte ich das Gefühl, dass der Wind mich mitsamt meinem Rucksack wegweht. Dabei meinte unser Führer, dass der Wind durchaus doppelt so schnell (bis zu 150 km/h) wehen kann. Bei diesen Geschwindigkeiten stelle ich mir das Erklimmen des Gipfels lebensgefährlich vor.
Der Abstieg erwies sich als äußerst schwierig. Er war zwar körperlich nicht so anstrengend, wie der Aufstieg, doch gerade ohne Wanderstock ging es sehr auf die Gelenke und die Zehen.


Langsam und mit vielen Pausen bahnten wir uns den Weg nach unten. Die Zeit verging und die 2. Hütte war nicht in Sicht. Endlich nach 2 ½ Stunden langsamen Laufens mit vielen Pausen kamen wir am späten Nachmittag bei der zweiten Hütte an. Doch unser Führer wollte noch weiter bis zur nächsten Hütte, weil in der zweiten Hütte schon über 30 Leute nächtigen. Er gab die Zeit bis zur nächsten Hütte mit 1 Stunde an, was in seinem Tempo vielleicht möglich gewesen wäre. Doch wir hätten mindestens doppelt so lange gebraucht. Unsere Beine ließen dies nicht mehr zu und da es in 1,5 Stunden dunkel sein würde und der Weg auch ziemlich steil war, wollten wir bleiben, wo wir waren.
So organisierte uns der Führer eine (sogar ziemlich gute) Übernachtungsmöglichkeit in einem der drei Räume. An ein Abendbrot war nicht zu denken. Wir hatten schon zu wenig Wasser für den Abstieg und konnten dieses nicht zum kochen verwenden. So gingen wir relativ früh mit ein paar Keksen als Abendbrot ins Bett.

3. Tag Sonntag, 15. März 2009

Die Nacht war deutlich besser als die erste, obwohl dort so viele Menschen schliefen und wir nicht damit gerechnet hatten, dass es Ruhe gibt. Sogar unter uns im Heu schliefen einige Träger. Heute stand der Abstieg auf dem Programm. Von der 2. Hütte auf 2800 Metern sollte es bis zum alten Bankgebäude auf 1000 Metern gehen. Unser super Guide hat für uns noch einige Flaschen Wasser aufgetrieben, sodass wir zum Frühstück Instant Nudeln essen konnten. Nicht das Beste, aber immerhin hatten wir etwas im Magen. Anschließend ging es los. Die Temperaturen waren angenehm, da die Sonne hinter den Wolken versteckt war. So hielt sich auch das Schwitzen und damit unser Wasserverbrauch in Grenzen. Das erste Stück bis zur neuen 1. Hütte war das schwierigste. Es ging steil bergab und es erforderte gehörigen Kraftaufwand und Konzentration, die Füße immer an die richtige Stelle zu setzen. Nach diesem Stück war ich froh, dass wir diesen Weg nicht mehr am gestrigen Tag gemacht haben. Wir hätten ihn nicht geschafft. Von der neuen Hütte hatten wir immer kleine Etappenziele. Erst kam die Baumgrenze und kurze Zeit später waren wir an der ersten Hütte. Von dort waren es noch mal 2 schwierige Stunden im Regenwald. Dort waren die Wege Gott sei dank nicht mehr so steil.


Zwischendurch schien es so, als wenn es zu regnen anfangen würde, doch es blieb bei einigen Tropfen. So konnten wir mit schmerzen verbunden das letzte Teilstück zurücklegen und sind glücklich, dass wir alles heil geschafft haben, am Ausgangspunkt angekommen. Es ist alles etwas anders gekommen, als wir es geplant hatten (aus 4 Tagen sind 3 geworden und auch Elephanten haben wir nicht gesehen), doch es ging einfach nicht anders. Zurück in unserem Haus fing es am Nachmittag auch noch ordentlich an zu regnen und nun waren wir froh, nicht noch auf dem Berg zu sein. So wurde aus der geplanten 4 eine 3 Tagestour, was aber auch genug war. Dabei war unsere Dreitagestour deutlich anstrengender als normalerweise. So trugen wir außer dem Wasser all unsere eigenen Sachen sogar bis zum Gipfel. Darüberhinaus hatten wir noch mit dem Wasser- und damit verbunden dem Essensproblem zu kämpfen. Hätten wir von vornherein eine Dreitagestour geplant wäre vieles einfacher gewesen. Doch auch wenn die Glieder am Tag danach noch etwas schmerzen, muss ich sagen, dass ich diese Bergtour gut fand. In Bezug auf die Organisation hätten wir sicherlich noch einiges besser machen können, was die Tour einfacher gemacht hätte. So vermisste ich unter anderem einen Wanderstock und auch beim Essen fehlte Obst und Gemüse.
Jetzt hoffe ich, dass sich meine Glieder schnell wieder erholen und ich am Freitag ohne Schmerzen die Tour in den Norden und den Waza Nationalpark antreten kann.
Viele Liebe Grüße
Jannik

Donnerstag, 12. März 2009

Grüße aus Buea

Hallo,

schon wieder sind fast zwei Wochen seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. In den letzten Monaten rennt die Zeit hier extrem und in gut einer Woche ist Halbzeit.
Die Unterrichtsstunden setzten sich, wie in den Vorwochen vor, wenn sie nicht gerade aufgrund irgendwelcher speziellen Ereignisse ausfallen. So hat sich für Mittwoch den 4. März der Minister für soziale Angelegenheiten in Buea angekündigt, um unter anderem das Vocational training center zu besuchen. Für diesen Besuch musste natürlich das ganze Schulgelände gereinigt werden und Dienstag fand nicht viel Schule statt. Letztlich ist der Minister dann doch nicht gekommen, aus welchem Grund auch immer.
Außerdem hatten wir in der ersten Märzwoche, gleich drei Geburtstage unter uns 6 Freiwilligen hier. So haben wir Linns Geburtstag am Montag den 2. März im Capitol Hotel gefeiert, wo es nach den ganzen kamerunischen sehr ölhaltigen Gerichten, endlich wieder leckere Spaghetti Bolognese gab. Auf einer schönen Dachterrasse haben wir bis in Nacht gesessen.
Am nächsten Morgen stand dann Sportunterricht auf unserem Programm. Völlig übermüdet kamen wir zum Büro, wo wir erfahren, dass kein normaler Sportunterricht stattfindet, sondern die zentralen Vorprüfungen für den Grundschulabschluss in der 6. Klasse stattfinden. Dafür haben sich die Schüler von 8 verschiedenen Schulen, in einer Staatsschule getroffen, um dort ihre Prüfungen abzulegen. Dies bedeutete für uns erstmal wieder sehr viel warten. Sehr gut organisiert schien die Durchführung der Prüfungen nicht. Alles wurde spontan mit den Lehrern entschieden und es wurden mehrere Stationen eingerichtet, sodass die Schüler rotieren konnten und so in allen Disziplinen ihre Sportprüfung ablegen konnten. Auffällig war, dass die Schüler von den Staatsschulen im Durchschnitt sehr viel älter waren, als die Schüler aus den Privatschulen, wie der Jamadianle Schule von UAC. Dort habe ich noch mal gesehen, wie schlecht das staatliche Bildungssystem ist. In den großen Klassen mit über 60 Schülern können die individuellen Probleme der Schüler nicht gelöst werden und so kommt es, dass diese immer wieder sitzen bleiben und schließlich in der 6. Klasse 14, 15 oder sogar noch älter sind. Im Bereich Gymnastik waren die Schüler unserer Schule deutlich besser als die Staatsschüler. Auch wenn Sport ich die Gymnastik nicht für das wichtigste Element in der Schule halte (ich mochte sie in der Schule auch nicht), so ist doch stark davon auszugehen, dass dieses Leistungsgefälle auch in den Hauptfächern, wie Englisch, Mathematik und Französisch besteht. Dies merke ich auch beim School on Wheels Projekt.
Bei den Sportprüfungen fehlten dann auch noch irgendwelche Formblätter, wo die Ergebnisse eingetragen werden und es zog sich alles ziemlich in die länge. Schließlich kamen wir noch zum Weitsprung, dessen Weitsprunganlage ziemlich gefährlich war. Die Grube war nicht, wie wir es kennen mit Sand gefüllt, sondern es wurde einfach ein bisschen Staub zusammengeschoben, was keine Polsterung ergibt. So kam es auch zu einigen glücklicherweise nur leichten Verletzungen.

Am nächsten Tag setzten sich die Sportprüfungen noch fort, doch wir hatten keine Zeit, weiterhin zuzuschauen. Am Donnerstag hatten sie dann ihre Prüfungen im Fach Home Economic (Hauswirtschaft), wo sie u. a. Kochen und Waschen mussten. Die Woche haben dann die theoretischen Prüfungen angefangen, die sich noch bis in die nächste Woche fortsetzen.
Am Freitag stand der nächste Geburtstag an, den wir Donnerstag mit einem reichhaltigen Überraschungsessen begonnen haben. Auf der mit Luftballons geschmückten Terrasse haben wir den ganzen Abend gesessen und das reichhaltige Essen mit richtiger Butter und jede Menge Salate genossen.


Es war wieder weit nach Mitternacht ehe ich ins Bett gekommen bin und am nächsten Morgen stand wieder Sportunterricht auf dem Programm. Völlig übermüdet war ich beim Frühstück und anschließend beim Büro, wo der Sportlehrer mir mitteilte, dass er den Sportunterricht heute nicht machen kann, weil er die Noten für die Sportprüfungen ausrechnen muss. Er meinte, wenn ich möchte kann ich den Sportunterricht alleine geben oder aber er muss ausfallen. Ziemlich müde und ohne irgendeine Vorbereitung habe ich mich nicht in der Lage gesehen, den Sportunterricht zu geben und so bin ich wieder nach Hause gestiefelt. Diese fehlende Kommunikation nervt echt extrem. Man wird nie informiert, wenn irgendwelche Besonderheiten anstehen, welche meinen Arbeitsplan betreffen und so verschwende ich viel Zeit mit sinnlosen Wegen.
Damit stand dann auch schon das Wochenende vor der Tür, welches ich hier alleine in Buea verbracht habe, weil die anderen Freiwilligen nach Kribi gefahren sind. Damit war ich beim dritten Geburtstag am Sonntag auch nicht dabei. Hier in Buea war das Wochenende nicht sehr spannend. Die meiste Zeit habe ich an meinem Computer gearbeitet entweder im Internet oder zu Hause. Etwas Bemerkenswertes gab es dann doch noch. Die Wasserversorgung war ziemlich stabil und teilweise war es sogar möglich die Dusche zu verwenden, was glaube ich das letzte Mal vor Weihnachten funktioniert hat.
Am Montag habe ich mich noch mit Marcel, einem kamerunischen Freund, getroffen, den wir bereits sehr lange nicht mehr gesehen hatten. Der Abend war im Gegensatz zu den beiden Abenden davor schon deutlich besser. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Mr. Orock hat mich zu sich ins Haus gerufen und ich dachte, dass er nur die Schlüssel für das andere Freiwilligenhaus haben wollte. Doch nein, es sollte besser kommen. Er fragte mich, ob ich ein Paket erwarte. Ich dachte er wollte wissen, ob er die Postbox checken sollte. Doch er offenbarte mir, dass ein Paket für mich angekommen sei. Ich wollte es erst gar nicht glauben, weil es erst etwa 3 Wochen her war, dass meine Eltern es abgeschickt hatten. Doch er händigte mir das Paket aus, welches Überraschenderweise unbeschädigt war. Ich konnte es kaum fassen, was sich alles in dem Paket befand. Insbesondere das Schwarzbrot und entsprechende Brotaufstriche waren ein Genuss.
Die letzten Tage gab es dann nichts besonderes mehr. Die anderen Freiwilligen sind aus Kribi wiedergekommen und wir hatten unseren normalen Arbeitsplan. Am Dienstag hatte ich dann alleine eine Sportstunde, allerdings nur mit ein paar Kindern. Diese hatten bisher noch nicht ihren Test im Sprinten abgelegt und so sollte ich dies machen. Es ging relativ gut und da es nicht so viele Kinder waren, war es schnell vorbei.
Nun geht es an die letzten Vorbereitungen für die Mountaintour. Gestern haben wir den Guide noch mal getroffen und erfuhren, dass die Träger nur unsere Wasservorräte tragen können. Wir haben uns bereits beim ersten Mal gewundert, wie sie unsere Wasservorräte (zwei Sixpacks) und unsere Sachen tragen können. Doch während es erst hieß es ist kein Problem, heißt es nun es geht nicht, was mehr als verständlich ist. So hoffe ich nun, dass ich die Tour auch mit entsprechendem Gepäck schaffe und das Training in Form von ein wenig Joggen ausgereicht hat.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und freue mich von Euch zu hören
Viele Liebe Grüße
Jannik