Montag, 22. Dezember 2008

Fröhliche Weihnachten

Nachdem am Samstagabend Katharinaund Hannah aus Bafoussam, sowie Janna aus Limbe gekommen ist, sind wir am Sonntag gemeinsam mit einem Studenten aus London, der hier für eine Woche UAC kennenlernen möchte, zum Strand nach Limbe gefahren und haben dort den Tag verbracht. Am Nachmittag sind wir wieder einmal ins Hot Spot Restaurant gefahren, wo ich einen doppelten Cheeseburger gegessen habe.


Gemeinsam mit dem Studenten aus London habe ich mich gegen 17:30 Uhr auf den Heimweg nach Buea gemacht. Obwohl ich noch nie auf dieser Strecke kontrolliert wurde, sollte uns dies heute gleich auf dem Hin- und auf dem Rückweg passieren. Wie es der Zufall wollte hatte der Londoner Student leider seinen Passport vergessen und wir mussten eine Zeit warten, um nach einer langen Diskussion und einem kleinen Obolus weiterfahren zu können. Inzwischen weiß ich auch, warum Kamerun eines der korruptesten Länder der Welt ist. Überall gibt es Verkehrskontrollen bei denen die überfüllten Fahrzeuge angehalten werden und erst nach einem Geldwechsel weiterfahren dürfen. Wie es hier mit offiziellen Busgeldern oder Strafen aussieht weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Große Einnahmen wird der Staat dort aber nicht haben, da das Geld stattdessen in die Taschen der korrupten Polizeibeamten wandert.
Morgen werde ich mich gemeinsam mit den anderen Freiwilligen auf den Weg nach Kribi machen, wo wir Weihnachten am Strand feiern, ehe wir eine Woche später zum nächsten Strand nach Limbe fahren, wo wir Silvester und Neujahr feiern.
Da mir die technischen Bedingungen dort unbekannt sind, weiß ich nicht, wann ich das nächste Mal schreiben kann.
Ich wünsche euch allen ein fröhliches, besinnliches und erholsames Weihnachtsfest und (falls ich mich nicht mehr melden kann) einen Guten Rutsch ins Neue Jahr.


Viele Liebe Grüße Jannik

Samstag, 20. Dezember 2008

Bilder von der Abschlussfeier

Hallo, hier noch  ein paar Bilder von der Weihnachts- und Abschlussfeier in der Jamandiale Schule.

Die Kinder beim Singen

Ein Kind aus der Vorschule bei der Modenschau

Die Schüler führen einen Tanz vor

Meine "Urlaubswoche" in Buea

Hey Ihr,
in der letzten Woche hatte ich wieder einmal sehr viel Freizeit. Am letzten Samstag war hier in Buea sehr viel los, weil in der Universität von Buea die Graduation stattfand. Unter den Absolventen war auch unsere Mentorin Justine, zu dessen Feier wir am Abend eingeladen waren. Gefeiert wurde auf dem Gelände von UAC. Nach einigen Glückwünschen und Erklärungen für ihren Erfolg, welche alle sehr auf Gott fixiert waren, gab es ein großes Buffet. Aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme (Elefantenfuß, Parasiten im Darm und Husten) habe ich mich nach dem Essen in meiner Unterkunft schlafen gelegt. 
Am Sonntag sind wir mit Peter und dem Franzosen erneut nach Limbe zum Strand gefahren, wo ich allerdings nur kurz im Wasser war. Mein Fuß hat einfach bei jedem Schritt geschmerzt und äußerlich glich er mehr dem Fuß eines Elefanten. 
Inzwischen hat er glücklicherweise wieder Normalgröße erreicht. Am frühen Abend sind wir in Limbe noch in einer sehr schönen Bar eingekehrt, die hier vor kurzem von einer Südafrikanerin eröffnet wurde. Dort habe ich ein gutes, wenn auch etwas ungewöhnliches Sandwich gegessen: Baguette gefüllt mit Salat, Tomaten, Avocado und Pommes. In Limbe habe ich ebenfalls das erste Mal Weihnachtsbeleuchtungen in Form von bunten Lichterketten wahrgenommen.
In der am Montag beginnenden Woche hatte ich dann viel freie Zeit, die ich u. a. mit Lesen, im Internetcafé oder mit dem Schreiben des Berichts für den DED verbracht habe. Außerdem hatte ich noch meinen Französischkurs, in dem wir am gestrigen Freitag einen Test geschrieben haben, für den ich ebenfalls lernen musste. 
Am Mittwoch fand dann die letzte Veranstaltung in diesem Jahr in der Schule statt. Wie hier in Kamerun üblich, fing die Veranstaltung mit reichlich (2 Stunden) Verspätung aufgrund von technischen Problemen an. Diese hielten dann aber auch während der Feier an und immer wieder viel das Funkmikrofon aus. Auf dem Schulhof waren zwei Pavillons aufgebaut, unter die sich die Eltern setzen konnten. Gegen 11 Uhr konnte die Veranstaltung beginnen. Der Schulchor sang die Nationalhymne und einige Weihnachtslieder, andere Kinder führten Tänze vor oder sagten Gedichte auf. Sehr lustig war auch die Modenschau, die die Schüler der Vorschule präsentierten. Am Ende wurden noch die drei besten Schüler aus jeder Klasse geehrt, ehe es für die Lehrer und Mitarbeiter von UAC noch eine kleine Stärkung gab. 
Damit war das Schuljahr für dieses Jahr vorbei und die restlichen Tage der Woche habe ich erneut viel Zeit im Internetcafe verbracht und viel gelesen. Positiv war dabei, dass die Stabilität der Stromversorgung wieder zugenommen hatte und nur noch zu kurzen Stromausfällen kam. Diese sind, wenn man gerade im Internetcafe ist, zwar auch etwas ärgerlich, doch in diesem Fall bin ich wirklich glücklich einen Laptop zu haben, dessen Akku einen Datenverlust verhindert. Nach dem mehrstündigen Stromausfall am Freitag vor einer Woche erleuchteten am Samstagabend das erste Mal die Straßenlaternen die Hauptstraße von Buea. Ob dies nun mit der Graduation oder der Weihnachtszeit zusammenhängt weiß ich nicht. Allerdings glaube ich, dass man nur den Reparaturzeitpunkt extra vor diese Ereignisse gelegt hat und die Straßenlaternen nun jede Nacht leuchten werden. 
Viele Liebe Grüße
Jannik
P.S. Ich will ja nicht abergläubisch sein, aber während ich gerade von der besseren Stromversorgung geschrieben habe, fällt der hier mal wieder aus. Vom Samstagvormittag bis zum späten Nachmittag bleibt Buea dunkel und still. 

Samstag, 13. Dezember 2008

Meine letzten 2 Wochen

Hey Ihr,

Nun ist es schon wieder fast zwei Wochen her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. In Bezug auf die Arbeit bei UAC waren die letzten beiden Wochen ziemlich entspannt. Es scheint fast so, als würden die Ferien für uns schon früher anfangen. Allerdings sagt man uns dies nicht direkt. Aufgrund der Zeugnisse, die die Schüler vor den Weihnachtsferien für das erste Term bekommen, haben die Lehrer und ebenfalls unsere Mentoren im Büro sehr viel zu tun und aus diesem Grund ist das School on Wheels Project in den letzten beiden Wochen (bis auf eine Stunde) komplett ausgefallen. Warum wir drei Freiwilligen die Nachmittagsbetreuung nicht alleine machen können, weiß  ich allerdings nicht. Ebenfalls wurde nicht von Anfang an gesagt, dass diese Woche oder die nächsten zwei Wochen kein School on Wheels Project, sondern immer erst am jeweiligen Tag. Wenn wir Glück hatten, haben wir diese Info bereits während der Computerstunde in der Mittagszeit bekommen. Ansonsten gab es die Info erst, als wir uns zum Büro begeben haben, um in die Dörfer zu fahren. Es scheint hier wirklich ein großes Kommunikationsdefizit zu geben und wenn man 3 Personen nach dem Termin für die Abschlussfeier in der Schule fragt, bekommt man drei verschiedene Antworten.

Im Sportunterricht haben wir letzte Woche mit dem Weitsprung angefangen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die geplante Weitsprunggrube noch nicht vorhanden, sodass die Weitsprunganlage (bestehend aus zwei dünnen Schaumstoffmatratzen und etwas hellem Sand, der das Absprungbrett darstellen sollte) auf dem „Sportfeld“ aufgebaut wurde.

Im Deutschunterricht habe ich mit den Kindern die Zahlen fortgesetzt, deren logischen Aufbau sie schnell verstanden haben und damit auch in der Lage waren Zahlen jenseits der Zehntausend ohne größere Schwierigkeiten auszusprechen. Am Ende der Stunde habe ich mit den Schülern der 6. Klasse außerdem noch das deutsche Weihnachtslied „Alle Jahre wieder“ gesungen. In der Erwartung noch zwei weitere Deutschstunden vor den Ferien zu haben, wollte ich den Schülern zumindest noch die Übersetzung und evtl. auch die zweite Strophe beibringen. Doch dies sollte bei dem Plan bleiben. Am heutigen Freitag haben die Schüler den Schulhof für die bevorstehende Abschlusszeremonie, bei denen ebenfalls die Eltern kommen, gesäubert. Nächste Woche sind dann für die Schüler praktisch schon Ferien, wenn ich es richtig verstanden habe. Montag und Dienstag fällt die Schule aus, weil die Lehrer Konferenzen über die Ergebnisse des 1. Terms haben und nach der Abschlusszeremonie am Mittwoch schließt die Schule dann bis zum Beginn des neuen Jahres. Obwohl die Schule am Montag und Dienstag geschlossen sein soll, hat mir der Klassenlehrer einer 5. Klasse angeboten meine letzte Deutschstunde in diesem Jahr am Dienstag zu geben, nachdem diese am heutigen Freitag ausgefallen ist.  

Am letzten Wochenende, welches aufgrund eines muslimischen Feiertages am Montag verlängert war, sind wir erneut (am Sonntag und Montag) mit dem Entwicklungshelfer Peter nach Limbe gefahren. Leider war das Wetter, insbesondere am Sonntag nicht gut. Es regnete und war kühl. Peter und ein französischer Freund wollten eigentlich Wellensurfen machen. Allerdings war das Wetter auch dafür nicht geeignet, da nur wenig Wind wehte und dass Meer somit kaum Wellen hatte. Ich probierte es ein wenig mit einem kleinen Brett. Wenn man mal eine Welle richtig erwischt hat, hat es Spaß gemacht. Allerdings verbrachte man viel zu viel Zeit mit warten, weil es nur wenige geeignete Wellen gab und man diese dann häufig nicht im richtigen Moment erwüscht hat. Am Sonntag konnte ich endlich mal wieder Nudeln europäischer Art genießen. Bei zwei Spaniern, bei denen wir einen Zwischenstopp auf dem Weg vom Strand nach Buea eingelegt haben, gab es Spaghetti alla Carbonara. Das Essen war echt klasse. Teilweise vermisse ich das europäische Essen hier doch, auch wenn das Essen hier nicht schlecht ist. Allerdings ist es immer sehr fettig und mit der Zeit wird es ziemlich eintönig, wenn es immer nur Reis, Yams, Nudeln und Kochbananen mit zwei oder drei verschiedenen Saucen gibt. Vielleicht bin ich mit dem Essen in Kleinmachnow auch ein bisschen verwöhnt gewesen. Dort war es, auch wenn Nudeln teilweise einen großen Anteil hatten, insgesamt etwas abwechslungsreicher. Vielen Dank an meine Eltern für das gute Essen.

Zurück nach Buea. Hier gab es in den letzten beiden Wochen erneut große Probleme mit dem fließenden Wasser. Nach meiner Rückkehr aus Bafoussam am Montagabend hatten wir fast durchgängig (außer kleinen Rinnsälen) bis zum Dienstag der kommenden Woche kein fließendes Wasser. Zusätzlich sind nun auch Stromausfälle verstärkt aufgetreten. Am heutigen Freitag gab es vom frühen Nachmittag bis zum Abend keinen Strom. Damit ist hier alles ziemlich dunkel und man ist in seinen Möglichkeiten die Zeit zu verbringen ziemlich eingeschränkt. Während dieser Zeiten ist die Kopflampe ein Segen, die die Umgebung etwas erhellt und zumindest Lesen oder auch Schreiben möglich macht.

Am heutigen Freitag hatte ich meine erste Begegnung mit einem kamerunischen Krankenhaus – wenn man dies so nennen kann. In Deutschland ist es wohl eher mit einem Allgemeinarzt mit mehr Schwestern vergleichbar, bei dem es noch Unterbringungsmöglichkeiten für die Patienten gibt. Nachdem ich in den vergangenen 1 ½ Wochen Probleme  mit meiner Verdauung hatte, hatte ich stark den Verdacht irgendwelche unerwünschten Parasiten in meinem Darm zu haben. Dieser Verdacht bestätigte sich nach einer Stuhlprobe und ich habe dafür gleich zwei Medikamente verschrieben bekommen. Außerdem habe ich seit zwei Tagen einen geschwollenen rechten Fuß, der wahrscheinlich von einem Stich oder Biss kommt. Für diesen habe ich noch eine Salbe verschrieben bekommen. Nach der Bezahlung von 1900 CFA (etwa 3 Euro) ging es zur Apotheke, wo ich mich fast zu Hause gefühlt habe. Ein Computer als Kassensystem, sowie ein entsprechendes Nachschlageverzeichnis sind mir in dieser Form (außer in den Supermärkten) bisher nicht begegnet. Dort durfte ich für eine Salbe und „Brausepulver“ knapp 6000 CFA (knapp 9 Euro) bezahlen und dabei waren dies noch nicht mal alle Medikamente, weil einige nicht vorrätig waren und erst morgen aus Douala kommen.

Eigentlich hatte ich dann noch zwei Deutschstunden. Da kein Bus mit Fahrer vorhanden war habe ich mich zu Fuß auf den Weg nach Bwitingi zum neuen Schulkomplex gemacht, ehe mich auf halbem Wege ein Schulbus eingesammelt hat. In der Schule musste ich dann – wie ich oben bereits geschrieben habe – leider feststellen, dass die Kinder den Schulhof säuberten und kein Unterricht stattfinden würde. Dies wurde mir allerdings erneut nicht sofort gesagt. Erst hieß es, dass ein Lehrer die Schüler holt. Doch nach 20 Minuten hieß es dann, die Schüler müssten den Schulhof für die Vorführung am nächsten Mittwoch säubern. Somit durfte ich erneut warten, bis ein Bus zurück nach Molyko fuhr. Insgesamt ist diese Art, die Zeit zu verbringen, für mich alles andere als befriedigend. Doch es scheint hier entweder ein sehr großes Kommunikationsdefizit zu geben oder aber die Dinge werden hier sehr spontan entschieden. Letztlich handelt es sich mit großer Sicherheit um einen Mix aus beidem, der es mir erschwert den Unterricht oder allgemein meine Tage zu planen.

Ich wünsche euch ein schönes drittes Adventswochenende. Ich fühle mich hier noch nicht wirklich in einer weihnachtlichen Stimmung.

Viele Liebe Grüße

Jannik

P.S. Ich hoffe der Stromausfall endet bald, sodass ich den Blogeintrag zeitnah veröffentlichen kann.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Wochenende in Bafoussam

Am Freitag hat unser verlängertes Wochenende angefangen, um welches wir für den Besuch der anderen Freiwilligen in Bafoussam gebeten haben. Direkt nach dem Frühstuck haben wir uns mit dem Taxi auf dem Weg zu Mile 17 (dem Startpunkt der Busse und Buschtaxis) gemacht. Dort haben wir uns für jeweils 4000 CFA (etwa 6,11 Euro) ein Ticket nach Bafoussam gekauft und entsprechende Sitzplätze gewählt. Leider sahen diese auf dem Papierplan deutlich geräumiger aus, doch letztlich saßen wir dann zu fünft in einer Reihe, in der in Deutschland nur 4 Personen gesessen hätten. Aber mit dieser Enge in den Fortbewegungsmitteln von Kamerun muss man sich wohl abfinden. Nach über 6 Stunden fahrt sind wir gegen 16 Uhr am Ortseingang von Bafoussam angekommen. Kurze Zeit später ist auch der andere Freiwillige Niels aus Bamenda angekommen, allerdings an einem anderen Busbahnhof. Eigentlich wollten wir gemeinsam nach Baham fahren. Doch aufgrund eines Missverständnisses sind wir dann doch getrennt nach Baham gefahren. Aufgrund von fehlenden Straßennamen und Nummern ist es hier mit dem Treffen immer etwas schwierig, sofern man sich in einem unbekannten Ort befindet. In Baham hat uns Nico (ein weiterer Freiwilliger) abgeholt, in dessen Unterkunft wir die Nacht von Freitag auf Samstag verbracht haben. Vorher haben wir uns im Stadtzentrum (eher Dorfzentrum) noch ein Abendessen (Nudelomelett) gegönnt.
In Nicos Organisation, ein Projekt für körperlich behinderte Kinder, herrschte dann reges Treiben, bevor Nico die Kinder ins Bett schickte.
Am nächsten Morgen hieß es früh (6 Uhr) aufstehen, da wir einen Ausflug nach Foumban zu einem traditionellen Fest geplant haben. Gegen 7 Uhr haben wir uns ein Taxi von Baham nach Bafoussam genommen. Auf die Frage, wo die Busse nach Foumban abfahren, hat uns der Taxifahrer gleich angeboten uns direkt bis nach Foumban zu bringen. Den anfänglichen Preis von 26 000 für Hin- und Rückfahrt haben wir auf 20 000 CFA (etwa 30 Euro) runtergehandelt, was immer noch ziemlich teuer ist. Auf dem Weg von Bafoussam nach Foumban wird der islamische Einfluss unter anderen an den Moscheen sichtbar. Etwa 16 km hinter Bafoussam beginnt das Land der Bamoun, der einzigen überwiegend islamischen Volksgruppe im Süden Kameruns. In Foumban war die Stadt voll mit Menschen und es herrschte ein großes Verkehrschaos. Vor dem Sultanspalast stand eine Reihe verkleideter Menschen, die sich langsam vorwärts bewegten, vorne wahrscheinlich dem Sultan Geschenke überreichten und sich dann wieder vom Sultanspalast entfernten.

Der Sultanspalast

Die verkleideten Menschen
Wir folgten den verkleideten Menschen und befanden uns plötzlich in einem abgezäunten Bereich, der eigentlich für geladene Gäste vorbehalten war. Auf Nachfrage bei einem Ordner brachte uns dieser auf die Tribüne im 1. Stock, von wo wir einen fantastischen Blick auf die Zeremonie hatten. Auffällig war, dass sehr viele „Weiße“ auf dem Fest anwesend waren und mit ihren Kameras alles festzuhalten versuchten.

Unser Blick auf den Paradeplatz
Die Könige der verschiedenen Volksgruppen Kameruns sind auf den Platz gezogen. Zum Schluss kam der König der Noun und der Justizminister. In der Folgezeit wurden die Fragen der Bevölkerung an den König verlesen und der König beantwortete die Fragen des letzten Mals. Ehe die Könige den Platz wieder verließen, wurde noch eine Ziege geopfert. Wir verließen ebenfalls den Platz, um uns auf die Suche nach Essen zu machen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Am Straßenrand, an dem die unterschiedlichen Regionen ihre eigenen Stände hatten, fanden wir ein paar freie Stühle und aßen Fleisch mit Couscous. Beim Bezahlen wollten sie uns dann ordentlich abziehen und verlangten erst 18 000 CFA (etwa 27 Euro) für ein paar Stückchen Fleisch mit Couscous, sowie für jeden ein Getränk. Als wir vorgaben diesen Preis nicht verstanden zu haben, sind sie gleich auf 9000 CFA runtergegangen, was immer noch viel zu viel war. Wir haben dann für alles zusammen 3000 CFA gezahlt, womit sie sich auch zufrieden gegeben haben. Mit einem etwas betrunkenen Taxifahrer, der angab nur ein Bier getrunken zu haben, ging es auf die Rückreise nach Bafoussam, wo wir gut ankamen. Dort konnte ich seit 9 Wochen wieder einmal einen richtigen Supermarkt (allerdings ohne Schwarzbrot und Frischmilch) betreten, wo wir auch Lea, Hannah und Katharina getroffen haben. Im Supermarkt gab es immerhin Graubrot (Baguette), was noch 10 Wochen Weißbrot auch schon mal gut getan hat. Den Abend waren wir (alle weltwärts-Freiwilligen des DEDs in Kamerun außer Janna) bei Moni (ebenfalls Freiwillige des DEDs) und haben dort ein sehr gutes Geburtstagessen genossen. Leider mussten Lea, Katharina und Hannah schon sehr früh wieder nach Hause fahren, weil die Gegend nachts ziemlich gefährlich sein soll. Wir anderen Freiwilligen haben die Nacht bei Moni verbracht.
Am nächsten Morgen hieß es abermals früh aufstehen (wenn auch erst um 7 Uhr). Mit einer Entwicklungshelferin und einer Belgierin haben wir uns am Vormittag auf den Weg zu den Ekom Wasserfällen gemacht, die etwa 2 Stunden von Bafoussam entfern liegen. Die letzten 10 km zu den Wasserfällen ging es einen unebenen Weg, auf dem man nur sehr langsam fahren konnte. Aus den an der Straße liegenden Häusern kamen, als wir uns mit den Autos näherten, die Kinder gelaufen und riefen Cadeau, Cadeau, … (Geschenk). In den großen Geländewagen, in denen fast ausschließlich „Weiße“ saßen, habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt. Nach dem Einigen auf einen Eintrittspreis von 2000 CFA (etwa 3 Euro) bot sich ein beeindruckendes Bild von den Wasserfällen.


Nachdem wir uns von oben ein Bild von diesem Naturschauspiel gemacht haben, sind wir einen kleinen teilweise sehr glitschigen Trampelpfad zum Fuß der Wasserfälle gefolgt.

Ich vor dem Wasserfall
Nach dieser Wanderung waren meine Hosenbeine und Schuhe voll mit Schlamm. Wieder am Ausgangspunkt zurück haben wir ein super Picknick, welches die Entwicklungshelferin fast komplett alleine vorbereitet hat, eingenommen, um uns anschließend auf den Rückweg zu machen. Anfangs wieder begleitet von Cadeau rufen.
Die Nacht konnte ich erneut bei Nico verbringen, ehe ich mich am nächsten morgen alleine auf den Weg zurück nach Buea gemacht habe. Am Busbahnhof in Bafoussam wurde ich beim Aussteigen aus dem Taxi gleich von 8 Kamerunern umringt, die mich zu ihren Bussen bzw. denen ihrer Firma bringen wollten. Mit viel Mühe habe ich es geschafft meinen Rucksack bei mir zu behalten und habe dann bei Garanti Express die Möglichkeit gefunden mehr oder weniger direkt nach Buea zu kommen. Eigentlich wurde mir zugesichert, dass wir um 9:30 Uhr losfahren. Doch ich war dann so in mein Buch vertieft (nur unterbrochen von den Händlern, die überall herumliefen, um ihre Waren zu verkaufen), dass ich die Zeit völlig aus dem Auge verloren habe und wir letztlich erst gegen 12 Uhr Bafoussam verlassen haben. Bei den vielen kleinen Zwischenstopps aufgrund von Verkehrskontrollen, Bezahlung von Straßenbenutzungsgebühren oder Ein- und Ausstiegen war der Bus sofort umringt von Händlern, die ihre Waren (meist Obst und Gemüse) verkaufen wollten. Gegen Ende der Fahrt kam es dann noch zu einer Polizeikontrolle, bei der die Ausweise kontrolliert wurden. Dabei wollte sich der Polizeibeamte nicht mit meiner beglaubigten Ausweiskopie abfinden, weil er meinte, dass diese nicht gültig wäre. Ein Mitfahrer hat ihm mehrmals erklärt, dass alles seine Richtigkeit hat, doch der Polizeibeamte hielt das Dokument für wertlos. Letztlich kam der zweite Polizeibeamte hinzu und meinte, dass alles OK wäre und wir weiterfahren konnten. Während der Weiterfahrt hat sich im Bus eine hitzige Diskussion, die sich wohl um diesen Vorfall drehte gebildet. Meine Französischkenntnisse verhinderten allerdings ein Folgen der Diskussion. In Mutengene musste ich den Bus verlassen und in ein Taxi umsteigen, welches mich bis nach Buea brachte, wo ich mit Einbruch der Dunkelheit ankam.

Meine zehnte Woche in Kamerun

Hallo,

die Woche brachte nicht viel Neues mit sich. Die Computerstunden fangen weiterhin immer viel zu spät an und die Kinder haben nur wenig Zeit am Computer. Am Montag fiel die Stunde dann sogar ganz aus, weil die Kinder so spät kamen. Nachdem die Kinder in der letzten Woche den ersten Satz in ein Word-Dokument geschrieben haben, durften sie diese Woche einen etwas längeren Satz (A Computer is an electrical device, that accepts data (input) and is able to process the data into information called output) schreiben. Dafür brauchten die Schüler mindestens 10 Minuten. Probleme gab es – wie in der Vorwoche – beim Benutzen der Sondertasten, also beim Schreiben von Großbuchstaben, Leerzeichen oder Klammern. Die kurze Zeit reicht einfach nicht, um sich die entsprechenden Funktionen zu merken und zu Hause haben die meisten Kinder keine Möglichkeit die Computernutzung zu üben.
Im Deutschunterricht habe ich mit den Kindern der Klasse 5b die Zahlen von 1 bis 100, sowie darüber hinaus geübt. Dabei haben die Schüler schnell den praktischen Aufbau der Zahlen begriffen und konnten somit auch Zahlen jenseits der Hundert, wie zum Beispiel 464 aussprechen.
Das School on Wheels Projekt läuft weiterhin wie gewohnt und wir machen häufig das gleiche mit den Schülern. Das die Schüler allerdings Hausaufgaben mitbringen ist bei mir bisher noch nicht vorgekommen. Entweder es gibt hier keine Hausaufgaben oder die Schüler machen sie lieber zu hause. Letzte Woche war das School on Wheels Projekt allerdings wieder besonders anstrengend, da wir nur zu dritt waren. Der Niederländische Freiwillige ist mit seiner Schwester in Kamerun unterwegs und konnte dadurch nicht mithelfen. Erfreulicherweise ist das School on Wheels Projekt am Donnerstag dann ausgefallen, sodass wir am Nachmittag Zeit hatten unsere Sachen für das Wochenende in Bafoussam einzupacken und das Internetcafe aufzusuchen. Leider funktionierte die ganze Woche das Internetcafe von UAC nicht, weil der neue Provider die "Leitungen" (die eigentlich keine Leitungen sondern ein Funkverbindungen sind) nicht connected hat. Ein Problem, dass mir auch aus Deutschland nicht unbekannt ist, wo ein Providerwechsel teilweise zu einem wochenlangen Ausfall sämtlicher Telefon- und Internetverbindungen führen kann. Wirklich glauben wollte dies mein Mentor Barclay allerdings nicht. Er sieht in der fehlenden Pünktlichkeit ein Problem für die Entwicklung Kameruns.
Nach der Computerstunde am Donnerstagmittag war unsere verkürzte Arbeitswoche vorbei und wir freuen uns auf das Wochenende in Bafoussam, welches am morgigen Freitag mit einer langen Busreise beginnt.