Dienstag, 2. Dezember 2008

Wochenende in Bafoussam

Am Freitag hat unser verlängertes Wochenende angefangen, um welches wir für den Besuch der anderen Freiwilligen in Bafoussam gebeten haben. Direkt nach dem Frühstuck haben wir uns mit dem Taxi auf dem Weg zu Mile 17 (dem Startpunkt der Busse und Buschtaxis) gemacht. Dort haben wir uns für jeweils 4000 CFA (etwa 6,11 Euro) ein Ticket nach Bafoussam gekauft und entsprechende Sitzplätze gewählt. Leider sahen diese auf dem Papierplan deutlich geräumiger aus, doch letztlich saßen wir dann zu fünft in einer Reihe, in der in Deutschland nur 4 Personen gesessen hätten. Aber mit dieser Enge in den Fortbewegungsmitteln von Kamerun muss man sich wohl abfinden. Nach über 6 Stunden fahrt sind wir gegen 16 Uhr am Ortseingang von Bafoussam angekommen. Kurze Zeit später ist auch der andere Freiwillige Niels aus Bamenda angekommen, allerdings an einem anderen Busbahnhof. Eigentlich wollten wir gemeinsam nach Baham fahren. Doch aufgrund eines Missverständnisses sind wir dann doch getrennt nach Baham gefahren. Aufgrund von fehlenden Straßennamen und Nummern ist es hier mit dem Treffen immer etwas schwierig, sofern man sich in einem unbekannten Ort befindet. In Baham hat uns Nico (ein weiterer Freiwilliger) abgeholt, in dessen Unterkunft wir die Nacht von Freitag auf Samstag verbracht haben. Vorher haben wir uns im Stadtzentrum (eher Dorfzentrum) noch ein Abendessen (Nudelomelett) gegönnt.
In Nicos Organisation, ein Projekt für körperlich behinderte Kinder, herrschte dann reges Treiben, bevor Nico die Kinder ins Bett schickte.
Am nächsten Morgen hieß es früh (6 Uhr) aufstehen, da wir einen Ausflug nach Foumban zu einem traditionellen Fest geplant haben. Gegen 7 Uhr haben wir uns ein Taxi von Baham nach Bafoussam genommen. Auf die Frage, wo die Busse nach Foumban abfahren, hat uns der Taxifahrer gleich angeboten uns direkt bis nach Foumban zu bringen. Den anfänglichen Preis von 26 000 für Hin- und Rückfahrt haben wir auf 20 000 CFA (etwa 30 Euro) runtergehandelt, was immer noch ziemlich teuer ist. Auf dem Weg von Bafoussam nach Foumban wird der islamische Einfluss unter anderen an den Moscheen sichtbar. Etwa 16 km hinter Bafoussam beginnt das Land der Bamoun, der einzigen überwiegend islamischen Volksgruppe im Süden Kameruns. In Foumban war die Stadt voll mit Menschen und es herrschte ein großes Verkehrschaos. Vor dem Sultanspalast stand eine Reihe verkleideter Menschen, die sich langsam vorwärts bewegten, vorne wahrscheinlich dem Sultan Geschenke überreichten und sich dann wieder vom Sultanspalast entfernten.

Der Sultanspalast

Die verkleideten Menschen
Wir folgten den verkleideten Menschen und befanden uns plötzlich in einem abgezäunten Bereich, der eigentlich für geladene Gäste vorbehalten war. Auf Nachfrage bei einem Ordner brachte uns dieser auf die Tribüne im 1. Stock, von wo wir einen fantastischen Blick auf die Zeremonie hatten. Auffällig war, dass sehr viele „Weiße“ auf dem Fest anwesend waren und mit ihren Kameras alles festzuhalten versuchten.

Unser Blick auf den Paradeplatz
Die Könige der verschiedenen Volksgruppen Kameruns sind auf den Platz gezogen. Zum Schluss kam der König der Noun und der Justizminister. In der Folgezeit wurden die Fragen der Bevölkerung an den König verlesen und der König beantwortete die Fragen des letzten Mals. Ehe die Könige den Platz wieder verließen, wurde noch eine Ziege geopfert. Wir verließen ebenfalls den Platz, um uns auf die Suche nach Essen zu machen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Am Straßenrand, an dem die unterschiedlichen Regionen ihre eigenen Stände hatten, fanden wir ein paar freie Stühle und aßen Fleisch mit Couscous. Beim Bezahlen wollten sie uns dann ordentlich abziehen und verlangten erst 18 000 CFA (etwa 27 Euro) für ein paar Stückchen Fleisch mit Couscous, sowie für jeden ein Getränk. Als wir vorgaben diesen Preis nicht verstanden zu haben, sind sie gleich auf 9000 CFA runtergegangen, was immer noch viel zu viel war. Wir haben dann für alles zusammen 3000 CFA gezahlt, womit sie sich auch zufrieden gegeben haben. Mit einem etwas betrunkenen Taxifahrer, der angab nur ein Bier getrunken zu haben, ging es auf die Rückreise nach Bafoussam, wo wir gut ankamen. Dort konnte ich seit 9 Wochen wieder einmal einen richtigen Supermarkt (allerdings ohne Schwarzbrot und Frischmilch) betreten, wo wir auch Lea, Hannah und Katharina getroffen haben. Im Supermarkt gab es immerhin Graubrot (Baguette), was noch 10 Wochen Weißbrot auch schon mal gut getan hat. Den Abend waren wir (alle weltwärts-Freiwilligen des DEDs in Kamerun außer Janna) bei Moni (ebenfalls Freiwillige des DEDs) und haben dort ein sehr gutes Geburtstagessen genossen. Leider mussten Lea, Katharina und Hannah schon sehr früh wieder nach Hause fahren, weil die Gegend nachts ziemlich gefährlich sein soll. Wir anderen Freiwilligen haben die Nacht bei Moni verbracht.
Am nächsten Morgen hieß es abermals früh aufstehen (wenn auch erst um 7 Uhr). Mit einer Entwicklungshelferin und einer Belgierin haben wir uns am Vormittag auf den Weg zu den Ekom Wasserfällen gemacht, die etwa 2 Stunden von Bafoussam entfern liegen. Die letzten 10 km zu den Wasserfällen ging es einen unebenen Weg, auf dem man nur sehr langsam fahren konnte. Aus den an der Straße liegenden Häusern kamen, als wir uns mit den Autos näherten, die Kinder gelaufen und riefen Cadeau, Cadeau, … (Geschenk). In den großen Geländewagen, in denen fast ausschließlich „Weiße“ saßen, habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt. Nach dem Einigen auf einen Eintrittspreis von 2000 CFA (etwa 3 Euro) bot sich ein beeindruckendes Bild von den Wasserfällen.


Nachdem wir uns von oben ein Bild von diesem Naturschauspiel gemacht haben, sind wir einen kleinen teilweise sehr glitschigen Trampelpfad zum Fuß der Wasserfälle gefolgt.

Ich vor dem Wasserfall
Nach dieser Wanderung waren meine Hosenbeine und Schuhe voll mit Schlamm. Wieder am Ausgangspunkt zurück haben wir ein super Picknick, welches die Entwicklungshelferin fast komplett alleine vorbereitet hat, eingenommen, um uns anschließend auf den Rückweg zu machen. Anfangs wieder begleitet von Cadeau rufen.
Die Nacht konnte ich erneut bei Nico verbringen, ehe ich mich am nächsten morgen alleine auf den Weg zurück nach Buea gemacht habe. Am Busbahnhof in Bafoussam wurde ich beim Aussteigen aus dem Taxi gleich von 8 Kamerunern umringt, die mich zu ihren Bussen bzw. denen ihrer Firma bringen wollten. Mit viel Mühe habe ich es geschafft meinen Rucksack bei mir zu behalten und habe dann bei Garanti Express die Möglichkeit gefunden mehr oder weniger direkt nach Buea zu kommen. Eigentlich wurde mir zugesichert, dass wir um 9:30 Uhr losfahren. Doch ich war dann so in mein Buch vertieft (nur unterbrochen von den Händlern, die überall herumliefen, um ihre Waren zu verkaufen), dass ich die Zeit völlig aus dem Auge verloren habe und wir letztlich erst gegen 12 Uhr Bafoussam verlassen haben. Bei den vielen kleinen Zwischenstopps aufgrund von Verkehrskontrollen, Bezahlung von Straßenbenutzungsgebühren oder Ein- und Ausstiegen war der Bus sofort umringt von Händlern, die ihre Waren (meist Obst und Gemüse) verkaufen wollten. Gegen Ende der Fahrt kam es dann noch zu einer Polizeikontrolle, bei der die Ausweise kontrolliert wurden. Dabei wollte sich der Polizeibeamte nicht mit meiner beglaubigten Ausweiskopie abfinden, weil er meinte, dass diese nicht gültig wäre. Ein Mitfahrer hat ihm mehrmals erklärt, dass alles seine Richtigkeit hat, doch der Polizeibeamte hielt das Dokument für wertlos. Letztlich kam der zweite Polizeibeamte hinzu und meinte, dass alles OK wäre und wir weiterfahren konnten. Während der Weiterfahrt hat sich im Bus eine hitzige Diskussion, die sich wohl um diesen Vorfall drehte gebildet. Meine Französischkenntnisse verhinderten allerdings ein Folgen der Diskussion. In Mutengene musste ich den Bus verlassen und in ein Taxi umsteigen, welches mich bis nach Buea brachte, wo ich mit Einbruch der Dunkelheit ankam.

2 Kommentare:

HeikeWolfgang hat gesagt…

Lieber Jannik,
das hört sich ja alles recht abenteuerlich an und erfordert sicherlich eine Menge an Abgeklärtheit und Geduld. Hast du manchmal auch das Gefühl,in gefährliche Situationen zu geraten zu können? Über unsere Pläne, Ideen, Vorstellungen zu einem Besuch in K. demnächst mal per Mail. Herzliche + liebe Grüße von Heike und Wolfgang

Jannik hat gesagt…

Hi Heike und Wolfgang,

freue mich mal wieder von euch zu hoeren. BIsher hatte ich noch nicht das Gefuehl in gefaehrliche Situationen hineinzugeraten. Allerdings wurde uns geraten insbesondere in der Vorweihnachtszeit nicht mit Rucksack herumzulaufen und in der Dunkelheit draussen nicht mehr alleine rumzulaufen.
Einmal in Limbe beim Fischessen am Strand fuehlte ich mich allerdings etwas unwohl, als ploetzlich eine Menge von Soldaten aufgetaucht ist und sich am Strand postiert haben.
Viele Gruesse
Jannik