Dienstag, 3. Februar 2009

Trip nach Mamfe

Hallo,

nach langer Zeit komme ich nun endlich wieder dazu etwas für meinen Blog zu schreiben. Nach einigen Wochen ohne Laptop habe ich diesen gestern wieder einigermaßen reparieren können. Es scheinen sich immer noch Viren oder zumindest Virenrückstände auf ihm zu befinden, auch wenn zwei Antivirusprogramme keine finden. Aber zumindest arbeitet er wieder und dies bleibt hoffentlich auch so. Bis jetzt habe ich nur über meinen Trip nach Mamfe geschrieben. Über das letzte Woche stattfindende Zwischenseminar werde ich in den nächsten Tagen berichten.

Am Mittwoch den 14. Januar ging es auf die Fahrt nach Mamfe. Lea konnte leider nicht mitkommen, da sie krank war. Mr. Orock hatte uns die Abfahrt für 11 Uhr angekündigt, doch letztlich sind wir erst drei Stunden später als geplant in Buea losgefahren. Erst hieß es, wir fahren erst um 12 Uhr los, damit wir vorher noch unser (sehr frühes) Mittagessen einnehmen können. Doch Mr. Orock hatte noch etwas in Limbe zu erledigen und hielt es nicht für nötig uns entsprechend zu informieren. Somit warteten wir zwei Stunden auf unsere Abfahrt. Gefahren sind wir mit einem Pickup und einem fast nagelneuem Kleinbus, der für das School on Wheels Project in Mamfe gesponsert wurde. Leider waren die Abstände der Sitzbänke wohl für Kinder angepasst, sodass ich mich mit meinen langen Beine nicht gerade hinsetzen konnte. Immerhin war der Bus nicht so voll wie die Buschtaxis, sodass ich wenigstens seitlich genug Platz hatte. Der erste Teil der Strecke war sehr gut befahrbar. Die Straße schien gerade fertig gestellt. Unsere erste kurze Zwischenstation war in Muyuka, wo Mr. Orock die Postbox von UAC kontrollierte und ich leider feststellen musste, dass die Briefe meines Großvaters und meiner Familie bisher nicht angekommen sind. Irgendwie scheint es mit dem Briefverkehr von Deutschland zu mir noch zu hapern. Auf der weiteren Strecke nach Kumba befand sich die Teerstraße, die zu 80 % von der EU finanziert wird) noch im Bau. Der Untergrund war aber bereits zum Asphaltieren vorbereitet, sodass wir zumindest keine Probleme mit Schlaglöchern hatten. In Kumba, dem wirtschaftlichen Zentrum der Region Süd-West wurde der Pickup mit dort gekauften Lebensmitteln vollgeladen. Von Kumba an wird der Weg nach Mamfe sehr schlecht. Der Weg ist weder asphaltiert noch planiert und so gleicht der Trip eher einer Slalomfahrt. Doch trotz des Slaloms ist es nicht möglich allen Schlaglöchern auszuweichen und wir werden immer wieder durchgeschüttelt. Darüber hinaus werden wir mit der Zeit von dem roten Staub des Weges eingenebelt. Auf dieser Strecke verbringen wir viele Stunden auf diesem Weg bis wir gegen 22 Uhr in unserer Unterkunft in Mamfe ankommen. Diese lässt allerdings nicht auf sonderlich gemütliche Nächte hoffen. In den Zimmern steht die feuchtheiße Luft, es stinkt extrem nach Schimmel und auch das erhoffte fließende Wasser (welches die letzten Tage in Buea ebenfalls fehlte) gibt es nicht. Immerhin gibt es einen Ventilator, der das Einschlafen dann doch irgendwie möglich macht. In Mamfe zeigt uns Mr. Orock am nächsten Tag das Büro und die Schule von UAC, die sich noch im Aufbau befindet. Positiv hervorzuheben ist die gegenüber der Jamadianle School in Buea kleinere Klassengröße von 10 bis 15 Kindern, wobei sich dies mit der Zeit auch noch ändern wird.
Im weiteren Verlauf des Tages besichtigen wir noch eine Hängebrücke die 1904 von den Deutschen erbaut wurde und aus diesem Grund auch German Bridge genannt wird. 2007 wurde sie mit finanzieller Hilfe aus Deutschland wiederhergestellt. Dort habe ich auch eine Frau getroffen, die sehr dankbar über diese Unterstützung war, weil es ihr andernfalls nicht mehr möglich gewesen wäre zu ihrer Farm zu gelangen. Beim Überqueren der Brücke hatte ich anfangs ein etwas mulmiges Gefühl. Alles wackelte und ich war von der Stabilität der Konstruktion nicht hundertprozentig überzeugt.

Mit dem Besuch der Brücke war unser Programm für den ersten Tag abgeschlossen. Am Abend konnten wir am Himmel sehr viele Blitze sehen und wir hofften sehnsüchtig auf Regen. Doch unser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen und stattdessen blieb es trocken und kalt. Am nächsten Tag geht es zum Cross River, einem Fluss der von Mamfe nach Nigeria führt. Schon nach ein paar Minuten laufen, komme ich völlig verschwitzt am Flussufer an, an dem die Kameruner noch deutlich härter arbeiten und große Holzbretter auf dem Kopf transportierend in kleine Boote verladen, welche das Holz nach Nigeria bringen. Am Nachmittag mache ich mich mit Nathan noch mal zu Fuß auf dem Weg zur German Bridge, um das Gebiet auf der anderen Seite zu erkunden. Eigentlich soll sich weiter hinten noch eine zweite Brücke befinden. Doch zu dieser gelangen wir nicht und der baldige Einbruch der Dunkelheit zwingt uns zum Rückweg.
Am Samstag fahren wir in das Heimatdorf (Etoko) von Mr. Orock. Der Weg dorthin ist extrem schlecht. Statt des Schulbusses fahren wir mit zwei Geländewagen, die für diese Wegestrecke wirklich sinnvoll sind. Doch auch dies bewahrt uns nicht davor die Strecke ohne Probleme zu überwinden. Da ein Auto mit einer Reifenpanne den besseren Weg versperrt, versuchen wir es mit der danebenliegenden extrem schlechten Fahrspur. Bis wir schließlich aufsetzen und erst nach einigem Drücken und Schieben die Autos wieder befreien können.

Gestrandet im Urwald
Wie man diese Wege während der Regenzeit benutzen soll, ist mir ein Rätsel. Der Transport findet dann wohl großteils mit Motorrädern statt. Ebenfalls unerklärlich ist mir, wie manche Leute, diese Wege mit extrem vollgeladenen normalen PKWs passieren.
In dem Dorf erfahre ich von weiteren Projekten von UAC. So hat UAC unter anderem eine Palmölpresse für die Dorfbevölkerung besorgt und außerdem für jede Familie eine Toilette (Plumbsklo) gebaut.

Ein Toilettenhäuschen in Etoko
Ebenso hat UAC im Nachbardorf Nichemba II bei der Konstruktion eines Schulgebäudes für die Grundschule geholfen. Zu diesem sind wir am Nachmittag für eine Fotosession gekommen.

Die Kinder sind extra am Samstag für ein Foto in die Schule gekommen.
Am nächsten Morgen ist die Abfahrt für 6 Uhr angekündigt. Doch auch daraus wird nichts und wir kommen erst gegen 7:30 Uhr dreißig los. Diesmal fahren wir nicht mit dem Schulbus, der in Mamfe bleibt, sondern mit einem weiteren Geländewagen von UAC. Aus diesem Grund können wir auch einen anderen Weg nehmen, der insgesamt etwas schneller ist, jedoch qualitätsmäßig dem Weg nach Etoko sehr nahe kommt. Auf dem Weg halten wir an einer sehr langen Brücke an, die die längste in Westafrika sein soll. Am Nachmittag kommen wir völlig verstaubt und verschwitzt in Buea an, wo es wieder mal kein fließendes Wasser gibt. Glücklicherweise hat Lea unsere Eimer aufgefüllt, sodass wir immerhin eine Eimerdusche genießen können. Froh bin ich auch über die gemäßigten Temperaturen in Buea. In Mamfe habe ich selbst ohne etwas zu tun andauernd geschwitzt, ähnlich wie in Douala.

Viele Grüße
Jannik

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