Montag, 16. Februar 2009

Meine letzte Woche und der Youth Day

Hallo,

und schon wieder ist eine Woche (nun schon die 21. in Kamerun) um. Aufgrund der National Youth Day fand fast kaum etwas von unserem regulären Arbeitsplan statt.
Doch davor hatten wir noch einen Tag, den wir ungefähr so geplant hatten. Wie ich bereits geschrieben hatte, sollte es Sonntag nach Limbe gehen. Bei Mile 17 (dem Busbahnhof in Buea) wurden wir direkt aus einem gerade abfahrenden fast leeren Bus gefragt, ob wir nach Limbe fahren wollen. Somit ging es ungewöhnlich schnell auf den Weg. Doch in Mutengene, dem Ort, wo die Straße sich nach Limbe und Douala trennt, stoppte der Bus, nach einiger Zeit waren wir die einzigen Fahrgäste in einem Bus für 30 Personen. Scheinbar hatte man alle Fahrgäste herausbeordert um uns erst nach Limbe zu bringen und anschließend seinen regulären Bestimmungsort anzusteuern und das alles nur, weil wir „Whitemen“ sind. Etwas enttäuscht waren sie dann auch, als wir nur den regulären Fahrpreis bezahlten. Aber gut von Mile 4 (dem Busbahnhof in Limbe) ging es mit dem Taxi zum Botanischen Garten.
Statt den ganzen Tag am Strand zu verbringen, sind wir vorher noch in den Botanischen Garten von Limbe gegangen. Einige Bäume waren beeindruckend, doch insgesamt ist der Garten eher etwas für pflanzeninteressierte Leute, zu denen ich mich nicht zähle. Sehr gut nutzbar wäre er auch als Park für Familienausflüge mit Picknick und Spielen für die Kinder oder auch zum Arbeiten (Hausaufgaben) im Freien. Doch der Garten war ziemlich leer und außer uns waren (wenn ich es richtig überblicken konnte) nur zwei weitere Personen auch genannt „Whitemen“ dort. Diese Leere lässt sich u. a. mit den vorhandenen Eintrittpreisen erklären. Diese sind für Kameruner zwar deutlich billiger als für Ausländer (300 CFA zu 1000 CFA), doch für eine Familie summiert sich dies. Nach einer kurzen Tour durch den Botanischen Garten, ging es zu einer etwas ungewohnten Zeit (gegen 11 Uhr) ins Hot Spot Restaurant. Burger waren mal wieder aus, doch der Baracuda war ebenfalls sehr lecker.
Von dort ging es anschließend zum Strand. Diesmal wollten wir den zweiten Strand in Limbe vom Semi Beach Hotel ausprobieren. Dieser liegt noch weiter außerhalb als Etisah Beach. Insgesamt herrschte dort mehr Leben und es waren größtenteils Kameruner dort. Allerdings war der Strand nicht sehr natürlich und wenn Flut herrschte gab es überhaupt kein Sandstrand mehr. Somit kann man sich zum Sonnen nur auf einen Betonweg legen, der andauernd von Menschen frequentiert wird. Sonderlich entspannend ist das nicht. Insgesamt bevorzuge ich weiterhin den Etisah Beach. Sehr schön am Semi Beach ist, dass es dort einen Basketball- und einen Tennisplatz gibt, für den man allerdings bezahlen muss. Am späten Nachmittag vor dem Einbruch der Dunkelheit ging es zurück nach Buea.
Am Montag und Dienstag verschwendeten wir erneut viel Zeit mit sinnlosen Wegen. Am Montag übten alle Schulen das Marschieren für den Youth Day, was insgesamt sehr lustig anzusehen war. Da das Üben bis zum Mittag abgeschlossen sein sollte, war unklar, ob die Computerstunde stattfinden würde. Der Headteacher konnte oder wollte dies nicht entscheiden und der Klassenlehrer war aus nicht bekannten Gründen nicht anwesend. Letztlich habe ich die Stunde ausfallen lassen. Am Dienstag und Mittwoch fällt die Schule sowieso aus und ich hatte keine Lust die Zeit mit unnützem Warten zu verbringen. In diesem Bereich habe ich mich noch nicht an die Kamerunische Mentalität angepasst und werde dies wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun.
Am Nachmittag kam es dann zu sinnlosen Wegen, als wir zum School on Wheels Projekt gefahren sind. Da keine normale Schule stattfand, sind die Schüler wohl davon ausgegangen, dass kein School on Wheels stattfindet und wir standen alleine da. Anstelle dessen haben wir uns einen schönen Abend in einer Bar gemacht.
Dienstag sollte ich endlich mal wieder joggen gehen. Wie ich dies geschafft habe weiß ich nicht, doch ich habe Alois (einem Fahrer von UAC) am Abend versprochen, dass ich mit ihm joggen gehe. So blieb mir nur eine sehr kurze Nacht und nach dem joggen gab es noch nicht mal mehr fließend Wasser. Die meiste Zeit des Tages verbringe ich im Internetcafe, wo die Verbindung erstaunlich gut ist und es mir sogar gelingt die Tagesthemen vom vorigen Tag herunterzuladen.
Am Mittwoch findet der groß gefeierte Youth Day statt. Hauptbestandteil ist der Marsch der einzelnen Schulen. Mit dem Schulbus geht es in die Nähe des Bongo-Squares, wo der Marsch stattfindet. Die letzte Strecke bewegen wir uns in dem Stau von Fahrzeugen nur sehr langsam voran. Die Fahrer nutzen dabei jede kleinste Lücke um die Fahrspur zu wechseln und ein klein bisschen schneller voranzukommen, was rein gar nichts bringt. Dazu kommt das andauernde Anhalten, um die Menschen aussteigen zu lassen. Auf der Hauptstraße tummeln sich bereits Menschenmassen, wobei der Großteil Kinder ist. Ein bisschen kommt das Fanmeilengefühl auf. Irgendwann am Vormittag startet der Marsch. Jede Schule marschiert einzeln und ein Schüler trägt die kamerunische Fahne und ein anderer das Namensschild der Schule. Los geht’s mit den Nursery Schulen. Für den Tag haben wir (die Lehrer und Arbeiter von UAC) grellgrüne T-Shirts bekommen, damit wir ein einigermaßen einheitliches Outfit hatten. Als Freiwillige von UAC sind wir neben den Schülern der Nursery School von UAC, obwohl wir mit der Nursery School nichts zu tun hatten. Anschließend durften wir uns den Weg zurückbahnen, um noch mal mit der Primary School zu laufen. Nach den Primary Schools marschierten noch die Schüler der Sekundarschulen und auch die Studenten. Da es allerdings hieß, dass wir zurückfahren, haben wir diese nicht mehr gesehen. Letztlich warteten wir dann noch bis fast zum Ende, ehe wir losfuhren. Am Nachmittag aßen und tranken wir gemeinsam mit den Mitarbeitern und Lehrern von UAC im Abidjan (einer Bar). Insgesamt war der Tag ganz interessant, wenngleich ich allerdings nicht weiß, was er der Jugend wirklich bringt. Letztlich viel eine ganze Menge Unterricht aus, den viele Schüler dringend gebrauchen könnten. Auffallend bei dem Marsch war, dass es etwa genauso viele Staatsschulen wie Privatschule gibt, wobei die Staatsschulen insgesamt größer sind.
Donnerstag waren wir zu einer traditionellen Hochzeit im Haus von Mr. Orock eingeladen. Gespannt machten wir uns auf den Weg. Allerdings bestand die Hauptaufgabe aus Warten. Darüber hinaus saßen wir mit den anderen Gästen draußen, während die Aktionen im Inneren des Hauses stattfanden. An der Tür konnten wir zumindest etwas mitbekommen. So wurden nacheinander vier verschiedene Frauen in Bettlaken gehüllt vorgeführt und die Mutter des Bräutigams musste die Braut ausfindig machen. Anschließend musste die Braut in der Menge den Bräutigam suchen und ihm einen Schluck Palmwein geben. Was vorher und nachher passierte kann ich nicht genau sagen. Irgendwann gegen 10:30 Uhr gab es dann essen, welches sehr kamerunischer Art war und aus Yams, Kochbananen und Fufu sowie verschiedenen Soßen bestand.
Am Samstag ging es zum zweiten Teil der Hochzeit. Da Sally (die Braut) sich gewünscht hattem dass wir afrikanische Kleidung tragen, haben wir diese am Donnerstag eilig machen lassen. Doch auf dem Empfang waren wir die einzigen, die diese Art der Kleidung trugen. Für drei Uhr war der Empfang angekündigt, nachdem am Vormittag die Unterzeichnung stattgefunden hatte. Wieder mal sollte es deutlich Später werden. Letztlich wurde der Abend aber sehr schön. Das Brautpaar wurde empfangen und es gab ein reichhaltiges Buffet. Dabei wurden immer wieder Reden und Lieder gesungen und schließlich die Geschenke übergeben. Im Verlauf des Abends ist es noch zu einer kleinen Party gekommen, ehe es gegen 10 Uhr zum raschen Aufbruch kam.
Den heutigen Sonntag bin ich mit Nathan in Buea geblieben und nicht mit zum Strand gekommen. Stattdessen haben wir uns hier auf den Weg gemacht und wollten ein kleines Stück den Berg hoch laufen. Allerdings ist es scheinbar nicht erlaubt, dieses Gebiet allein zu erkundigen. Ein Führer bot uns an für 5000 CFA eine kleine Tour zu machen, doch wir wollten kein Geld ausgeben und schließlich zeigte er uns so ein wenig den Berg. Immer wieder kamen uns Läufer entgegen, die für den Mountain Race trainieren, der nächstes Wochenende stattfindet. Wir gingen bis zu einem kleinen Wasserfall, dessen Wasser aufgefangen wird und über ein kleines Rohr (Durchmesser 10 cm) soll damit die Wasserversorgung für Buea stattfinden. Das ist wohl der Grund, warum wir so oft kein fließendes Wasser haben. Die letzten fünf Tage haben wir keinen einzigen Tropfen gesehen. Von dort ging es wieder zurück und ich freue mich in einigen Wochen die ganze Bergtour zu machen.
Dies war im Wesentlichen meine letzte Woche, in der ich nicht sehr viel zu tun hatte. Einzig der Sportunterricht am Freitag fand regulär statt.

Ich hoffe euch geht es soweit gut.
Viele Liebe Grüße aus Buea
Janniks

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