Dienstag, 21. Oktober 2008

Das Zeitverständnis

Mir geht es weiterhin gut. Ein großer kultureller Unterschied, an den ich mich erst noch gewöhnen muss ist das Zeitverständnis hier. Kaum ein Unterricht oder ein Projekt fängt zur vorhergesehenen Zeit man. Meistens beginnt alles mindestens eine viertel Stunde später. Dies führt dazu, dass man viel Zeit mit Warten verbringt, in der man nichts Sinnvolles machen kann. Für das Internetcafe ist die Wartezeit meist zu kurz, da es, bevor die Anmeldeprozedur beim Emailprovider abgeschlossen ist, bereits losgeht. An diesen Umstand muss ich mich erst noch gewöhnen und mich dazu durchringen selber nicht immer ganz pünktlich zu erscheinen.
Letzte Woche haben wir die Computerstunden mit dem praktischen Part begonnen und den Schülern erklärt und sie praktisch ausprobieren lassen, wie man einen Computer startet und wieder ausschaltet. Für die Schüler, die häufig noch nie einen Computer benutzt haben war vor allem die Benutzung der Maus sehr schwierig. Da es in dem Computerkabinett nur 8 Computer gibt (von denen meist einige nicht funktionieren), haben wir in der ersten Stunde 3 Schüler an einen PC gesetzt. Eigentlich sollte jeweils einer den Computer hoch- und wieder herunterfahren, um anschließend zu tauschen. Doch wenn der Schüler nicht sofort wusste, was zu tun ist, stürzten sich häufig gleich mehrere Hände auf die Maus, um die gewünschte Aktion auszuführen. Dies hatte natürlich keinen großen Erfolg. In den Folgestunden haben wir nur noch ein Schüler an einen Computer gesetzt und die anderen im hinteren Teil des Raums warten lassen. Das hat deutlich besser geklappt, wobei beim Wechsel immer ein „Kampf“ darüber ausgebrochen ist, wer sich als nächstes an die PCs setzen darf.
Auch im Sportunterricht, wenn die Schüler ein oder zwei Reihen bilden sollen, bricht fast immer ein Kampf mit viel Schubsen und Drücken darüber aus, wer der erste in der Reihe ist. Ansonsten läuft der Sportunterricht jetzt besser, weil wir die Klassen alle einzeln unterrichten und es dadurch nur noch etwa 25 Schüler gleichzeitig sind. Letzte Woche haben wir das Dribbling und die Manndeckung beim Handball geübt. Dies war aufgrund der schlechten Platzverhältnisse (unebener Platz mit Steinchen, Grasbüscheln und Erde) und der schlechten Geräteausstattung (1 Handball und 2 Volleybälle) nicht ganz einfach. Der Ball ist beim Dribbeln immer wieder versprungen. Heute hatte die 6. Klasse eine Prüfung im Hochsprung. Der beste Schüler hat eine Höhe von 1,2m mit seiner eigenen Hochsprungart (eine Art Salto) geschafft. Als einzige Polsterung für die Landung haben dabei zwei dünne Schaumstoffmatratzen gedient. Für die Schüler war dies allerdings kein Problem.
Letzte Woche hat uns der Klassenlehrer einer 5. Klasse gefragt, ob wir Deutschstunden geben könnten. Mit diesen fangen wir nun diese Woche an. Gestern hat die andere weltwärts-Freiwillige ihre erste Deutschstunde gegeben. Die Schüler waren interessiert und haben schnell die ersten Sätze, die man zum kennenlernen braucht (Wie geht es dir?, Mir geht es gut., Wie alt bist du? etc.), gut ausgesprochen. Am Donnerstag habe ich meine erste Deutschstunde. Ich hoffe die Klasse ist ähnlich interessiert. Nach den ersten Stunden müssen wir dann mal schauen, wie wir den Schülern die grundlegende Grammatik beibringen. Da wir in diesem Fall keine Assistenten sind, wird auch die Unterrichtsvorbereitung einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch bis jetzt haben wir noch genügend freie Zeit, um die Unterrichtsvorbereitung erledigen zu können. Wenn irgendjemand noch irgendwelche Ideen oder Spiele zum Erlernen der Deutschen Sprache für Kinder hat, würde ich mich freuen, wenn ihr mir diese weitergebt.
Am Sonntag waren wir erneut am Strand in Limbe, was wieder sehr schön war. Allerdings ist der Strand am Sonntag deutlich voller, weil viele Geschäftsleute mit ihren Familien aus Douala kommen. Außerdem waren die Wellen nicht so schön groß, wie die Woche davor. Das Wetter war mal wieder sehr wechselhaft und hatte vom herrlichen Sonnenschein bis zum Regen alles zu bieten.
Viele Liebe Grüße
Jannik

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